Von Castell bis Aschaffenburg werden sechs Dekanate an vier Wochenenden einen Maindampfer chartern. Besinnung auf den Thesenanschlag vor 500 Jahren und Begegnung in der Gegenwart – jeder Veranstalter gestaltete seinen Beitrag zum Reformationsjubiläum nach eigenen Ideen.

Der Stapellauf findet im Dekanat Kitzingen statt, das allererste Auslaufen in Volkach. Von dort schippert man beim samstäglichen Frauenfrühstück mit der Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler die charakteristische Mainschleife entlang. Sondersituation in Kitzingen: Als einziges Dekanat hat man sich für die Festfolge "Reformation im Fluss" mit zwei anderen Dekanaten zusammengeschlossen: Castell und Markt Einersheim. Die liegen zwar nicht direkt an den Main-
ufern, bilden zusammen aber einen kompakten Grundriss.

Diese Kooperation war von Anfang an geplant, sagt Dekan Hans-peter Kern – nicht erst seit klar wurde, dass Schweinfurt an der Aktion nicht teilnimmt. Schließlich arbeite man mit den Nachbardekanaten "schon lange vielfach eng zusammen". So auch am kommenden Wochenende, "auch wenn Markt Einersheim dann noch Konfirmationen hat".

Feste feiern können die Weinfranken gut

Aber Feste feiern können die Weinfranken ja immer. Gut eingebracht hat sich auch die Evangelische Jugend Castell. Die richtet am Samstag den Kindernachmittag aus. Kern ist "sehr dankbar, dass die Gruppe das ganz selbstständig auf die Beine gestellt hat". So blieb nicht alles an der Zentrale hängen. Das Frauenfrühstück auf den Wellen hingegen hatten die Dekanats-Frauenbeauftragten grenzüberschreitend vorbereitet – "mit tollen Ideen".

Besonders überrascht hat den Dekan beim Planen, "wie viele Angesprochene ganz schnell gesagt haben: Da machen wir gerne mit". Vor allem unter Musikern war die Resonanz groß. Deswegen gibt es gleich zwei Anlässe, auf die der erste Pfarrer der Weinstadt sich am meisten freut: Der Sonntagsgottesdienst mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski werde "wohl die Hauptveranstaltung". Und abends bei der Chörefahrt von Kitzingen nach Marktbreit werden allein drei große Gospelchöre das Repertoire mitbestreiten. Den schnellsten Kartenvorverkauf verzeichnete Kitzingen hingegen für den Samstagabend: Da läuft die "MS Martin Luther" um 21 Uhr mit dem Fränkischen Kirchenkabarett FKK aus. Zwei Wochen vorher waren noch Plätze frei.

Enge Zusammenarbeit

Inhaltlich arbeiten die drei Dekanate Kitzingen, Castell und Markt Einersheim zum Beispiel in der Diakonie eng zusammen –
auch wenn der Geschäftsführer Jochen Keßler-Rosa außer für Kitzingen noch für Schweinfurt und Bad Kissingen zuständig ist. Aber auf dieser langgezogenen Nord-Süd-Achse sind praktische Kooperationen in der alltäglichen Diakoniearbeit schwer machbar. Diese beleben vielmehr die drei Dekanatsbezirke am Steigerwald. Und just die "Reformation im Fluss" hat, so wie Hanspeter Kern berichtet, "noch einmal zum Zusammenrücken beigetragen und unsere Zusammenarbeit verfestigt".

Das Ergebnis charakterisiert der Kitzinger Dekan: "Dass die sieben Veranstaltungen fast nahtlos ineinander übergehen, ist schon etwas Besonderes. Und es ist für jeden etwas dabei. Aber einen besonderen Reiz bekommen die zwei Tage dadurch, dass das Schiff nicht an einer Stelle vertäut ist, sondern durch unsere wunderschöne Gegend fährt."

Ein Logbuch wird über die Reisen Aufschluss geben. Am 7. Mai gegen 20 Uhr sollen die Aufzeichnungen den Würzburgern übergeben werden, die eine Woche später mit ihrem Programm rauskommen. Wiederum eine Woche darauf feiern die Lohrer "Reformation im Fluss" und zwei Wochen danach schippern die Evangelischen und ihre Gäste zwischen Aschaffenburg, Miltenberg und Wertheim.