Der Keller des neuen Gebäudes ist bereits fertig – und an diesem Tag setzten die Arbeiter die Decke drauf. Deshalb konnte auch die Grundsteinlegung für das neue evangelische Zentrum im Herzen Augsburgs nicht auf der Baustelle stattfinden.Gefeiert wurde stattdessen vor der evangelischen Ulrichskirche – mit Blick auf die Baustelle, auf der seit April "etwas Wunderbares entsteht", wie Ulrichspfarrer Frank Kreiselmeier betonte.

Drei Häuser für voraussichtlich insgesamt elf Millionen Euro plant die Kirche gegenüber dem Ensemble der beiden Augsburger Ulrichskirchen. Damit wird eine der markantesten Baulücken Augsburgs aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geschlossen. Das neue kirchliche Zentrum solle "Ulrichseck" heißen, erläuterte Kreiselmeier – ein Vorschlag des Kirchenvorstands der Gemeinde.

Kirchenzentrum Ulrichseck verbindet Einrichtungen

In den drei Gebäuden sind künftig die evangelische Ulrichsgemeinde mit ihren beiden Pfarrern, das evangelische Kirchengemeindeamt Augsburg und der evangelische Regionalbischof mit seinen Dienst- und Wohnräumen untergebracht. Mit dem neuen Gebäudekomplex wolle man einen "lebendigen kirchlichen Akzent" im Stadtbild setzen, sagte Augsburgs Regionalbischof Michael Grabow bei der Segnung des Grundsteins. Das kirchliche Zentrum solle ein Haus sein, "das allen offen steht".

Bauarbeiten am Ulrichseck in Augsburg.
Der Keller ist fertig: Auf dem Eckgrundstück wird seit April gebaut. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.

Grabungen sorgten für Verzögerungen

Der Entwurf des Berliner Architekturbüros Staab sieht vor, dass die drei Häuser einen gemeinsamen Innenhof umschließen. Die Fertigstellung ist bis Sommer 2019 geplant. Der bereits 2011 beschlossene Bau war durch archäologische Grabungen immer wieder verzögert worden. "Es war klar, dass es Ausgrabungen geben werde", meinte Alexander Böhme vom Architekturbüro Staab: "Aber mit diesem Umfang hatte keiner gerechnet."

Der Aufschub sei auch "nicht ganz billig gewesen", betonte Regionalbischof Michael Grabow. Aber "es hat sich gelohnt". Die Archäologen hatten auf dem Grundstück Gräber aus der Römer- und der frühchristlichen Zeit gefunden. Ein Zeugnis dafür, dass das neue Zentrum an einem "wahrhaft historischen Ort" entstehe, so der Regionalbischof.