Am Ende des Gottesdiensts soll man als Konfirmand auf die Unterschrift vom Pfarrer warten oder sich in ein Buch eintragen. Das ist sozusagen der Beweis, dass man in den Gottesdienst gekommen ist. Aber das geht jetzt für einige Jugendliche auch über die KonfiApp.

Konfirmanden können mit dieser Anwendung einen QR-Code, also eine Art gedruckten Barcode, einscannen und so ihre Anwesenheit bestätigen lassen. Die Erfinder der App sind Nils Jansen und Philipp Dormann, beide erst 15 Jahre alt, von der evangelischen Jugend in Herzogenaurach. »Wir wollten das System erneuern und modernisieren«, sagt Philipp.

Kreativ und lebensnah

Ihr Vorhaben präsentierten sie vor zwei Jahren dem Kirchenvorstand in Herzogenaurach. Und der fand es gut, erinnert sich Pfarrer Oliver Schürrle. »Die Idee war sehr kreativ und ganz nah bei der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen.«

Nach einem halben Jahr Programmierarbeit gab es eine Webseite und die App. Mit ihr sammeln die Jugendlichen je nach Veranstaltung Punkte. Für einen normalen Gottesdienst werden beispielsweise 150 Punkte gutgeschrieben, als Kreuzträger winken bereits 400 Punkte. In einer Rangliste können sich die Konfirmanden dann miteinander messen.

Mit 500 gesammelten Punkten gibt es »noch viel zu entdecken«, mit 4000 Punkten wird der Konfirmand ein »Gemeinde-Experte« und ab 9000 wird ihm attestiert, dass die Gemeinde sein »zweites Zuhause« ist. Die drei Konfirmanden ganz oben auf der Rangliste bekommen am Ende eine Überraschung.

Mitarbeit bringt viele Punkte

Derzeit ist Max mit 6220 Punkten auf dem Level Gemeinde-Profi, er hat unter anderem drei Band-Gottesdienste besucht. Hätte er einen Gottesdienst mit gestaltet, könnte er noch zusätzlich den Titel »Zeremonienmeister« tragen.

»Eine Gefahr sah ich darin, dass mit der KonfiApp eventuell ein Leistungsdruck aufgebaut werden könnte. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, der spielerische Gedanke steht im Vordergrund«, stellt Pfarrer Schürrle fest.

Aber die App kann noch mehr: Über sie erfahren die Jugendlichen aktuelle Termine und hier stehen die wichtigsten Texte zum Auswendiglernen, zum Beispiel das Glaubensbekenntnis. Aktuell läuft die App noch in der Testphase. Etwa 80 Jugendliche nutzen sie bisher.

Gottesdienstbesuch nahm zu

Nils zieht ein positives Fazit: »Die KonfiApp ist sehr gut angekommen. Ich würde sagen, viele waren auch häufiger im Gottesdienst, weil sie auf den oberen drei Plätzen landen wollten.« Für den neuen Konfirmandenjahrgang wird der Kirchenvorstand entscheiden, ob das System in Herzogenaurach ganz auf die App umgestellt wird.

Nils und Philipp wollen ihre Idee aber auch in andere Gemeinden expandieren. Erste Anfragen haben sie schon erhalten, berichten die beiden. Ganz umsonst gibt es das nette Werkzeug aber nicht. Die Grundkonfiguration der KonfiApp kostet knapp 200 Euro, ist auf der Homepage zu lesen.