Der Diakoniechef Pfarrer Jochen Keßler-Rosa hat mit seinen Leuten "gut überlegt", in welcher Landkreisgemeinde man dieses Projekt umsetzen wolle, und "schnell gemerkt, dass wir hier gut aufgehoben sind". Keßler-Rosa rechnet mit einem Leuchtturmeffekt, Schwebheim könne damit ein "Vorzeigeort für soziales Engagement" werden.

Die Diakonie erwartet jährliche Kosten von 50.000 bis 60.000 Euro, davon tragen der Bund 30.000 Euro, die Kommune 10.000 Euro. Der Rest entfällt auf die Diakonie. Mehrgenerationenhäuser seien eine der Antworten des Bundesfamilienministeriums auf den demografischen Wandel, erklärte Diakonie-Sprecherin Helmtrud Hartmann. Dabei habe Schwebheim eine Besonderheit. Es sei eins der wenigen Häuser, das Flüchtlinge integrieren wolle.

Nachbardörfer willkommen

Ganz wichtig sei eine gute Vernetzung mit Kommune, Vereinen und Gruppen. An diese, so Bürgermeister Volker Karb, habe man deshalb geschrieben und sie zu runden Tischen eingeladen, bei denen es um Organisatorisches und um die inhaltliche Zusammenarbeit gehe. Es gelte, Doppelungen im Angebot zu vermeiden, Synergien entstehen zu lassen und Angebotslücken zu füllen, erläuterte Hartmann.

Im Zentrum steht der Offene Treff, der an 20 Stunden in der Woche geöffnet sein wird. Getränke und Snacks werden angeboten, bei Bedarf auch Mittagessen. Außerdem wird ein WLAN-Zugang geschaffen. Beim Offenen Treff stellen z. B. Kirchengemeinden, Vereine, Betriebe oder die VHS ihre Angebote vor. Verbraucherberater überprüfen Handy- und Versicherungsverträge, persönliche Beratungstermine können vereinbart werden. Weitere thematische Treffs, Konzerte, Theater und Lesungen bilden das Programm des internationalen Hauses für Alt und Jung, eventuell auch ein Repaircafé oder eine Fahrradwerkstatt.

Tanztee oder Tagespflege? Nun, Senioren und pflegende Angehörige werden in einem weiteren Fokus des Mehrgenerationenhauses stehen. Asylbewerber und Migranten bekommen Hilfe bei Bewerbungen, beim Einkauf und bei der Verständigung in ihrem neuen Gastland. 30 Wochenstunden finanziert die Diakonie. Es arbeiten eine Projektverantwortliche und eine Mitarbeiterin für den Offenen Treff. Dazu kommt noch eine Reinigungskraft.

Am 15. März geht's los

Dennoch: "Wir alleine können das nicht stemmen", sagt Hartmann. Sie setzt auf viel ehrenamtliches Engagement und eine gute Vernetzung. Freiwillige könnten sich als Sprachförderer, Tanzlehrer, Spielführer, Musik- oder Nachhilfelehrer einbringen oder Kunstprojekte auf die Beine stellen. Die Möglichkeiten seien vielfältig, jeder dürfe sich mit seinen Talenten beteiligen.

Nicht nur die Inhalte des Mehrgenerationenhauses sind ambitioniert, auch der Zeitplan. Am 15. März geht der Offene Treff an den Start. Gruppen, die die Räume im Bürgerhaus bislang nutzen, können weiterhin bleiben, müssen sich künftig allerdings mit dem Mehrgenerationenhaus absprechen. Die Diakonie hat das neue Haus im Bürgerhaus speziell für die Schwebheimer konzipiert, heißt aber auch Besucher aus dem Umkreis willkommen.