34 verzinkte Stahlsäulen, jede einzelne jeweils sieben Meter lang, wurden verbaut, die schweren Sitzsteine und der Altar stammen aus dem Altmühltal und die 350 Weidensetzlinge sind im Garten von Pfarrer Christoph Weißmann herangewachsen: In Plech, ganz im Süden des Bayreuther Landkreises, am Eingangstor zur Fränkischen Schweiz und in Sichtweite der Bundesautobahn A9 entsteht derzeit die nach Pappenheim zweite bayerische Weidenkirche.

In den vergangenen Tagen haben Kinder der umliegenden Kindergärten, die Konfirmanden sowie Vertreter des Pegnitzer Dekanats und des Markts Plech bei einer Pflanzaktion kräftig Hand angelegt.

»Damit sind wir auf der Zielgerade«, sagt Pfarrer Christoph Weißmann. Die Kirche soll am 17. September mit einer ökumenischen Wallfahrt der Dekanate Pegnitz und Auerbach eingeweiht werden. Danach sind regelmäßige Gottesdienste und Andachten geplant.

Lebendiger Raum voller Symbolik

»Das Projekt soll ein Symbol für eine Kirche sein, die lebt, wächst, sich verändert, sich mit der Schöpfung verbunden weiß, auf Jesus Christus gegründet und offen ist für alle, die eine Heimat in ihrem Glauben suchen«, so Pfarrer Christoph Weißmann. Er war bei einem Besuch der Weidenkirche im mittelfränkischen Pappenheim so beeindruckt, dass er schon bald begann, für Plech ähnliche Pläne zu schmieden. Gemeinde, Kirchenvorstand und Bürgermeister standen dem Projekt von Anfang an positiv gegenüber und so ist die grüne Kirche mittlerweile der offizielle Beitrag des Pegnitzer Dekanats zum Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation.

Natürlich steckt auch in der Weidenkirche jede Menge Symbolik: Zwölf Bögen stehen für die Jünger Jesu, die vier Säulen für die Evangelisten und die drei Bögen im Altarraum für Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die 16 Meter lange, elfeinhalb Meter breite und sechseinhalb Meter hohe Weidenkirche ergänzt hervorragend das ökologisch ausgerichtete Konzept der Gemeinde, die bereits von der Landeskirche mit dem Zertifikat »Grüner Gockel« ausgezeichnet wurde. Dazu passt auch der Standort nahe einer Streuobstwiese, direkt neben einem Insektenhotel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gewerbegebiet Ottenhof.

Sitzbänke aus Naturstein

Größter Brocken bei den Gesamtkosten in Höhe von 43 000 Euro, die im Wesentlichen aus Spenden und Zuschüssen finanziert werden, war das Metallgerüst in Form gotischer Bögen, das von den Metallbauern der Lebensgemeinschaft Münsinghof bei Velden, einer Behinderteneinrichtung, aufgebaut wurde. Das Modell dazu hatte der Pfarrer selbst als Drahtkonstruktion entworfen, die konkrete Planung erfolgte durch einen Architekten der ortsansässigen Hausbaufirma Büttner.

Dazu kommen der massive Altar, die Sitzbänke aus heimischem Naturstein, das Fundament, die ansprechende Gestaltung des Umfelds und ein Altarbild, das eine Sonne mit einem Kreuz zeigen wird. Für die laufende Pflege setzt der Pfarrer auf ehrenamtliche Mitarbeit aus dem Dekanat. Einmal im Jahr soll es dazu eine große Aktion geben.

Bis es schließlich soweit ist, gilt es, Pflanzgräben anzulegen, die vielen Containerpflanzen zu setzen, das Gelände zu nivellieren, Wasserleitungen zu verlegen und immer wieder zu schaufeln und zu graben. Dazu waren jeweils immer einen Vormittag lang unter anderem die Kindergärten von Plech und Riegelstein, die Grundschule Plech-Betzenstein, die Kindergruppe der evangelischen Kirchengemeinde, die Konfirmanden, eine Gruppe des Plecher Heimatvereins sowie viele ehrenamtliche Helfer vor Ort.