Es ist schon manchmal ein ziemlich frustrierendes Erlebnis, wenn man als Papa feststellt, dass die Sprache der eigenen Kinder plötzlich ganz anders klingt als das, was man ihnen eigentlich beigebracht hat.

Da hat man sich über Jahre hinweg bemüht, Wert auf eine klare und korrekte Aussprache zu legen, nur um dann plötzlich Sätze wie "Kann ich Joghurt?" oder "Darf ich Stadt?" zu hören.

Es kommt mir fast so vor, als ob ein Teil der Kommunikation einfach so verloren gegangen ist, oder als ob meine Kinder sich einen eigenen, abgekürzten Dialekt geschaffen haben. Die Jugend hat schon immer ihre eigene Sprache gehabt, doch es scheint, als wäre es heutzutage eher ein Sammelsurium aus Halbsätzen, Abkürzungen und eigenwilligen Wortneuschöpfungen.

Wird Sprache effizienter?

Klar ein Grund liegt schier auf der Straße, unsere schnelle Lebensweise, die auch die Sprache beeinflusst. Wir leben schließlich in einer Welt, in der alles sofort verfügbar ist, egal ob Wissen oder Informationen, alles kann in Sekundenbruchteilen ausgetauscht werden. Vielleicht wird bei diesem unglaublichen Tempo auch die Sprache effizienter, aber dadurch leider oft auch oberflächlicher.

Die Kiddies möchten sich möglichst kurz ausdrücken und verwenden dabei oft nur Fragmente der eigentlichen Wörter. Dies ist auch ein Ausdruck ihrer eigenen Identität und Abgrenzung. Für sie bedeutet diese Sprache vielleicht auch Zugehörigkeit zu ihrer Altersgruppe, ein Gefühl, das sie aus Streaming Diensten oder sozialen Medien mitnehmen.

Sprachliche Erziehung

Aber was macht das mit mir als Papa, der sich wünscht, dass seine Kinder in der Lage sind, sich klar und deutlich auszudrücken? Es fühlt sich manchmal so an, als würden all die Bemühungen, die man in die sprachliche Erziehung gesteckt hat, einfach so verpuffen. Es ist wie so häufig bei der Erziehung, die Einflüsse von außen sind einfach zu stark.

Aber ich sehe es einfach auch gleichzeitig als eine Chance, die eigene Rolle zu reflektieren: Man kann seinen Kindern weiterhin ein Vorbild sein, ihnen zeigen, dass Sprache ein mächtiges Werkzeug ist – sei es, um Gefühle auszudrücken, Geschichten zu erzählen oder Meinungen zu vertreten.

Vielleicht ist es weniger ein Problem als eine Phase, die wir als Eltern mit Geduld und Verständnis begleiten sollten. Auch wenn es mir wirklich schwerfällt, aber am Ende zählt nicht nur, wie sie sprechen, sondern auch, dass sie gehört werden.

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