Eine Richterin spricht Recht

Es ist schon Jahrzehnte her als ich Abitur machte. Wie allen jungen Leuten stellte sich mir die Frage: was mache ich beruflich? Da stand mehreres zur Auswahl: irgendetwas mit Worten, mit Sprachen, mit Menschen sollte es zu tun haben, Dolmetscherin oder etwas in Touristik? Theologie? Bei all meinen Überlegungen, in welche Richtung ich gehen will, kam ein Beruf für mich gar nicht in Frage. Richterin. Da war zum einen das Studium der vielen Gesetze, das mich abschreckte. Aber noch viel mehr fürchtete ich, in Zwiespalt zu kommen, wenn mein eigenes Rechtsgefühl anders entscheiden wollte, als ich es nach dem Gesetz tun muss. Das war mir zu schwer.

Ich kenne eine Familienrichterin und kriege so ein bisschen was mit: Da geht es zum Beispiel um einen Sorgerechtsprozess. Beide Eltern wollen das Sorgerecht, aber der Vater traut es der Mutter nicht zu. Wieviel ist da für eine Richterin zu bedenken: Da ist das Recht des Kindes auf beide Eltern. Die aber sind zerstritten, lassen jeweils am anderen kein gutes Haar. Die Richterin muss die Gesetze kennen, aber sie muss sich auch einfühlen, sie ist angewiesen auf Erzählungen, auf Gutachten und schließlich muss sie eine Entscheidung treffen. Dazu muss sie das Gesetz auslegen. Der Gesetzestext selbst gibt ja keine Antwort. Es kommt auf ihre Einschätzung und Bewertung an. Sie darf sich dabei nicht von ihren Gefühlen leiten lassen – sondern sie muss möglichst objektiv sein. Jeder hat ja sein persönliches Verständnis von Recht und Gerechtigkeit. Die Richterin aber ist fest an das Gesetz gebunden. Wie schwer muss das sein, dies beides immer wieder in Einklang zu bringen.

Recht, Gerechtigkeit und Gesetze

Unser deutsches Recht ist, soweit ich es sehe, ein gutes Recht: Es achtet Menschenrechte, Toleranz und Demokratie und dass alle Menschen gleich sind vor dem Gesetz. Symbolisch steht dafür in vielen Gerichtsgebäuden, aber auch Rathäusern und Kirchen in Europa die  Figur der Justitia. Ein besonders prominentes Beispiel dafür ist die Justitia in Bamberg auf dem Dach des dortigen Oberlandesgerichts.

Justitia geht zurück auf die Antike. In der römischen Mythologie wurde sie als Göttin der Gerechtigkeit bezeichnet und wird deshalb bis heute stets als Frau dargestellt. Die Ausstattung der Figur hat sich im Lauf der Jahrhunderte verändert. In der Antike hielt sie Waage und Füllhorn in Händen. Die Waage als Symbol für ein kluges Abwägen der Sachlage - das Füllhorn stand für den Reichtum des Gesetzes, den es zu verteilen galt. Später wurde es durch das Richtschwert ersetzt – Zeichen für die nötige Härte, die ein Richterspruch nach sich zieht. Neben Waage und Richtschwert erkennt man Justitia daran, dass ihre Augen mit einer Augenbinde verdeckt sind. Die Waage hängt heute im Gegensatz zu antiken Darstellungen übrigens schräg – zum Zeichen dafür, dass das Urteil nicht unbedingt ausgeglichen, sondern in jedem Fall zunächst "in dubio pro reo", "im Zweifel für den Angeklagten" ergehen soll. Justitia: Sie sieht die Person nicht an, ihre Augen sind verbunden. Sie wägt ihr Urteil sorgfältig ab und dann richtet sie mit dem Schwert. – Kein Ansehen der Person, sorgfältiges Abwägen – im Zweifel für den Angeklagten und Strafe – das sind auch die Kennzeichen moderner Rechtsprechung.

Recht und Gesetze in der Bibel

Ganz anders verhält es sich mit der Gerechtigkeit Gottes, von der in der Bibel erzählt wird: Ich denke an das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Er lässt Bruder und Vater im Stich, lässt sie allein mit der Arbeit am Hof, verprasst sein Erbe – erst als nichts mehr da ist, kommt er reumütig zurück – und sein Vater feiert ihn. "Mein Sohn war verloren. Ich habe ihn wiedergefunden", ruft er voller Freude aus und organisiert ein Fest. So ist Gott, erzählt Jesus. Das ist seine Gerechtigkeit. Oder das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg: Alle waren sie Tagelöhner. Egal, wie viel sie an diesem Tag gearbeitet haben, ob acht Stunden oder - wie der letzte - gerade mal eine Stunde – am Ende des Tages bekommen sie alle den gleichen Lohn. So ist Gott, erzählt Jesus, Barmherzigkeit bis zur Schmerzgrenze. Keine Justitia: Da gibt es kein strafendes Schwert, kein "Jedem das Seine". "In dubio pro reo", im Zweifel für den Angeklagten ist bei Gott Programm, keine Ausnahme. Er hat auch nicht die Augen verbunden: Er schaut jeden an und handelt aus Liebe. Wenn ich diese beiden Geschichten ansehe, dann sehe ich bei Gott eine Gerechtigkeit, vor der keiner zittern muss. Im Gegenteil, seine Gerechtigkeit versöhnt, baut Brücken zwischen Menschen und holt Ausgegrenzte zurück in die Gemeinschaft.

Ehrlich gesagt: es fällt mir nicht immer leicht, das zu verstehen. Das passt nicht zu dem, wie wir heute beruflich und gesellschaftlich unterwegs sind. Es ist doch so: Wir versuchen, immer besser zu werden. Wir stellen uns Ziele im Leben oder für das nächste Jahr. Selbstoptimierung nennt man das. Das Evangelium aber, so äußert sich der kritische evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf, ist kein Programm zur Selbstverbesserung. Der christliche Glaube hilft mir nicht, mich selbst zu verbessern, sondern hilft mir zum Vertrauen auf Gott. Das ist das Schwerste und das Schönste im christlichen Glauben: Mich nicht selbst verbessern zu müssen. Für mich heißt das: jeden Tag neu anfangen, die Liebe zu leben. Jeden Tag dabei aber auch wieder an meine Grenzen kommen.

Gottes Gerechtigkeit = Gegenbild zu Justitia

Auch das Volk Israel zur Zeit des Propheten Amos hat diese Umkehrung nur schwer fassen können. Vor circa 2.700 Jahren hat Amos gelebt – die Bibel zeichnet ihn als einen großen Kritiker der Verhältnisse im Israel seiner Zeit. Seine Zeitgenossen verstanden den Glauben als eine Leistung, als eine Anstrengung, die sie aufbringen müssen. Das taten sie auch: Der ganze Alltag war durchgetaktet mit Einzelbestimmungen, um es Gott recht zu machen. Sie opferten Gott, sie feierten ein religiöses Fest nach dem anderen. Sie spielten die schönste Musik, um Gott zu beeindrucken. Von außen betrachtet, waren sie sehr fromm. Und darauf waren sie stolz. Doch das religiöse Tun veränderte ihr soziales Verhalten nicht. Es war wie ein Mantel, den sie um sich legten und drunter sprachen sie zwar, wie es Amos formuliert, Recht im Tor – was nichts anderes meint als dass ihre Gerichte und die Rechtsprechung funktionierten. Gottes Gerechtigkeit aber verloren sie aus den Augen, sie setzten seine Liebe zu seinem Volk nicht um: Kaufleute und andere einflussreiche Menschen lebten in Saus und Braus auf Kosten der Armen. Und diese mussten dafür zahlen: Immer höher wurden die Steuern, damit jene sich das aufwändige Leben leisten konnte. Amos sagt dazu: Ihr zeigt euch außerordentlich fromm, aber ihr erreicht Gott nicht mehr. Sonst hättet ihr die Schwachen und Armen im Blick. Die lasst ihr links liegen.

Ich sehe Ähnlichkeiten zu heute. Unser Land steht wirtschaftlich und politisch gut da, auch wenn wir immer noch keine Regierung haben. Aber ich habe viel Vertrauen, dass dieses Land auch Krisen gut aushält. Die Wirtschaft floriert, die Börse notiert immer wieder Höchststände. Ja, insgesamt ist unser Land reich. Doch auch dieser stabilen Politik gelingt es nicht, Alleinerziehende, Wohnungslose, Pflegebedürftige ausreichend und auskömmlich zu versorgen. Dafür ist im Haushalt kein weiteres Geld da. Vielleicht, weil Gerechtigkeit als Leistung verstanden wird: Wir reden ja auch von Sozial-Leistungen. Christlich verstanden ist Gerechtigkeit aber keine Leistung, sondern eine Gabe Gottes, die wir weitergeben.

Gerechtigkeit als Gabe Gottes

Der Prophet Amos richtet sich im Namen Gottes an das Volk Israel. Traurig und gleichzeitig sehnsuchtsvoll. Mit einem wunderbaren Bild beschreibt er, was das Besondere an der Gerechtigkeit Gottes ist:

Ihr unterdrückt die Armen und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, ihr bedrängt die Gerechten und nehmt Bestechungsgeld. Richtet das Recht auf im Tor! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. (Amos 5, 11.12.24)

Gottes Recht = Grund, damit wir recht handeln können

Das Recht Gottes ströme wie Wasser – ein Bild für einen Überfluss, der nie versiegt. Wir empfangen ihn, leben daraus und geben ihn weiter. Von dieser Quelle zu trinken lässt mich zu Kräften kommen, ich nehme es auf, mein Körper nimmt es mit in alle Zellen, und ich kann aufmerksam meinen Weg fortsetzen.

In der Rechtsprechung gibt es ein Wort für dieses Geschehen, das über die Gesetze hinausgeht: das persönliche "Rechtsempfinden". Was wir als Recht oder Unrecht empfinden, hängt von dem ab, wie wir erzogen sind, was wir im Leben erfahren haben, wo heute unsere Quelle ist. Auch in der Justiz spielt das eine Rolle, man spricht dann von "Judiz" – Judiz meint das gesunde Rechtsempfinden gepaart mit Empathie. Ein Richter lässt sein Empfinden walten. Das ist kein Regelwerk, auch keine Leistung des Verstandes, es ist ein Geschehen in der Beziehung, gespeist aus den persönlichen Quellen. Christliche Judiz speist sich aus der Quelle der Gerechtigkeit Gottes. Ich kann auch sagen: aus der Liebe Gottes. Auch die Liebe kann ich nicht in Regeln fassen, ich kann sie auch nicht machen, ich kann sie nur erfahren und aus ihr leben. Es gibt also ein Recht, das wir Menschen machen, die Gesetze, das, was damals bei Amos im Stadttor, dem damals klassischen Platz für Gerichtsverhandlungen gesprochen wird und heute in den Gerichtssälen. Und es gibt eine Gerechtigkeit, aus der wir leben, die Quelle, die Gott selbst ist.

Die Quelle

Und da stelle ich mir eine Quelle in den Bergen vor: sprudelndes Wasser, das aus dem Stein quillt. Es scheint unversiegbar. Wenn ich draus trinke, muss ich nicht sparsam sein: es ist genug da, ich trinke aus dem, was überfließt, speise und stärke mich aus dem Überfluss. An eine Quelle gehen und Wasser trinken, ist dabei mehr als Durst löschen. Es ist auch eine spirituelle Erfahrung: Ich staune über das scheinbar zufällig hervorquellende Wasser, ich schmecke dieses frische Nass, das mir da aus der Steinwand geschenkt wird. Ich lasse mich erfrischen dadurch, gewinne neue Kraft. So kann ich die nächste Etappe der Wanderung gehen.

Ich kenne auch Quellen für Gottes Gerechtigkeit. Die, so sagt es Amos, fließt wie ein nie versiegender Bach. Ich finde solches Wasser im Gebet, im Gottesdienst, in der Bibel. Ich liebe meine Viertelstunde am Morgen, in der ich in der Bibel lese und bete. Ich halte mich an den ökumenischen Bibelleseplan. Mich reizt an diesem Plan der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Bibellesen, dass sie den Leser in acht Jahren einmal durch die ganze Bibel führt.

Jeden Tag ist ein überschaubarer Abschnitt dran. Zur Zeit sind es Kapitel aus dem fünften Buch Mose. Die Geschichte vom Volk Israel, der lange Weg ins gelobte Land. Als das Volk Israel in vielen Höhen und Tiefen immer wieder den Weg zu Gott sucht. Manchmal bleibt mir ein Satz hängen und begleitet mich, bisweilen über Wochen. Derzeit ist es folgender:

Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern – sondern weil er euch geliebt hat. (Dtn. 7, 7.8a)

"Weil er euch geliebt hat!" Wenn mir dieser Satz dann immer wieder in den Sinn kommt, dann spüre ich, wie er Raum greift in mir. Ich spüre, wie sich in mir was löst, wie die Menschen, mit denen ich heute zu tun habe, stärker in den Vordergrund treten. Dann treten der Ärger über einen Vorfall oder die Angst, etwas nicht zu schaffen zurück und die Menschen, mit denen ich zu tun habe, sind im Blick: Was bewegt den Kollegen, der so zornig war neulich? Was darf ich den Menschen weitersagen, für die ich eine Ansprache machen soll? Wie Wasser sich im Körper verteilt, so verteilt sich dieses Wort in mir, es weitet meinen Blick und mein Herz.

Im Gottesdienst ist das gemeinsame Singen für mich eine ganz besondere Quelle. Ich singe die alten Lieder und tauche ein in Glaubenserfahrungen anderer, ich lasse mich mitnehmen. Freilich: es ist nicht immer gleich. Oft schwirren die Gedanken ab und ich kann mich nicht einlassen. Manchmal singt nur der Mund. Aber das Herz hat dennoch was davon, weiß Fulbert Steffensky:

Es ist erstaunlich, was wir alles singen. Wir singen: "Aus meines Herzens Grunde sag ich dir Lob und Dank!" Aber wie unbeteiligt ist oft der Herzensgrund! Wir singen: "Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich!" Singt das Herz oder singt nur der Mund? Es ist eine falsche Frage. Manchmal singt wirklich nur der Mund. Aber wir sind ja nicht nur Herz, Gottseidank! Wir sind auch unser Mund, der das schwache Herz hinter sich her schleift, bis es wieder auf den eigenen Beinen gehen kann. … In der Poesie des Singens sind wir uns selber voraus." (Aus Spirituell leben, Herder 2002, S. 161)

Die Schale füllen lassen

Der Mund schleift das schwache Herz hinter sich her. Das tut mir gut. Manchmal ist es ja nicht nur der Mund, der unserm Herzen voraus ist. Manchmal ist es die Haut, die sich streicheln lässt von einem lieben Menschen – noch lange, bevor die Liebe im Herz angekommen ist. Manchmal ist es auch der Verstand, der Einsichten hat, die noch ihren Weg in Herz und Hände finden müssen.

Lieder, Bibeltexte, Gebete – sie sind Quellen, die mich verbinden mit dem Glauben anderer Menschen, mit Jesus Christus und mit Gott. Quellen, die mich lebendig machen. Ich merke, wie mir etwa ein Gebet aus dem Herzen spricht, wie mich ein Lied anrührt, ein Bibeltext aufrüttelt und etwas verändert in mir.

Wenn ich auf solche Quellen verzichte, dann bin ich irgendwann leer – ohne Hoffnung, ohne Vertrauen in Gott. Wenn ich selber leer bin, ist auch mein Handeln leer. Spröde wie etwa ein Gesetzestext oder eine Liste von Regeln. Wenn ich leer bin, ziehe ich mich auf solche Formalien zurück. Oder ich handele krampfhaft. Leben aber braucht Liebe, Liebe, die sich aus der Quelle speist.

Bernhard von Clairvaux erklärt das einem guten Freund:

Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter. Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott.
Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See.
Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; wenn nicht, schone dich (http://stiftung-rosenkreuz.org/text/bernhard-von-clairvaux/ abgerufen am 3.2.2018)

Ich habe bei diesen Worten ein Bild vor mir von römischen Schalenbrunnen. Der mir liebste steht vor dem Palazzo Municipale, der Elefantenbrunnen. Er hat nur zwei Schalen: das Wasser läuft von einer Schale in die andere. Sie fließen über und füllen sich, eine die andere. Da geht es nicht um ein Durchlaufen oder Vorbeirauschen. Eine wartet auf das Füllen durch die andere. So zu leben, das hört sich für mich rund und schön an: aus der Fülle der Liebe leben. Dazu gehört ganz schön viel Vertrauen, Vertrauen in Gott, dass er die Schale auch immer wieder füllt und dass er sie mit Gerechtigkeit und Liebe füllt. Das geht weit über die moderne Selbstoptimierungslehre hinaus. Sie verkennt, dass das Empfangen wichtiger ist als das, was wir aus uns machen können. Gerechtigkeit und Liebe können wir nur empfangen.

We shall overcome

Auf ganz besondere Weise hat das für mich Martin Luther King in seiner berühmten Rede "Ich habe einen Traum!" - vor mehr als 50 Jahren gesagt. In dieser Rede nimmt er die Worte des Amos auf, fast könnte man sagen, er tritt wie ein Amos des 20. Jahrhunderts auf. Er spricht voller Überzeugung, mit tiefem Glauben, mit klarem Blick für die Situation der Armen und mit Entschiedenheit: "Nein!, sagt Martin Luther King. Nein, wir sind nicht zufrieden, und wir werden nicht zufrieden sein, bis die Gerechtigkeit wie ein Gewässer und Rechtschaffenheit wie ein mächtiger Strom herunterquellen."

Was für ein kraftvoller Satz! Millionen hat er mit seiner Hoffnung angesteckt. Vor fast 50 Jahren, am 4. April 1968, wurde er erschossen. Martin Luther King hat aus der Gerechtigkeit Gottes gelebt. Sie war seine Quelle. Er war gewiss, dass diese Gerechtigkeit sich durchsetzen wird. So lange wird er nicht aufgeben. Tief in seinem Herzen war diese Überzeugung verankert. Wir brauchen solche Menschen, die leben aus der Gerechtigkeit Gottes. Ich bin überzeugt: sie ist es, die uns hilft zu Freiheit, zum Miteinander und zum Frieden. "We shall overcome" – das alte Lied der Freiheitskämpfer singt davon.