Der gastgebende Dekan und Vize-Präsident der Synode, Hans Stiegler, erinnerte an die jahrhundertealte evangelische Tradition und Bedeutung Ansbachs für die gesamte Landeskirche. Bereits 1525 führte Markgraf Georg der Fromme dort gemeinsam mit den beiden Stadtpfarrern die Lehre des Reformators Martin Luther ein.

Auch in den folgenden Jahren und Jahrhunderten spielte die westmittelfränkische Stadt für die Geschichte der Protestanten in Bayern eine wichtige Rolle. 1556 wurde auf der Ansbacher Synode das erste Dekanat gegründet, rund zweieinhalb Jahrhunderte später, im Jahre 1818, eins der drei bayerischen Konsistorien. »Aber es haben nicht alle nur gute Erinnerungen an Ansbach«, sagte der Dekan: »Alle Pfarrerinnen und Pfarrer unserer Landeskirche mussten hier ihr Examen machen. Da sind nicht nur gute Erinnerungen hängengeblieben.«

Ansbachs Oberbürgermeisterin Carla Seidel (parteilos) begrüßte die Synodalen, Mitglieder des Landeskirchenrats und Gäste in der Karlshalle, »einem ehemaligen katholischen Bethaus«. Heute sei dies einer der schönsten Veranstaltungsorte der Stadt. Ansbach sei »die kleine Schöne«, die all das habe, was sonst nur die Großen hätten: Theater, Baudenkmäler, Behörden, Schulzentren und so weiter. Traditionell spiele die evangelische Kirche in der Stadt eine wichtige Rolle, sagte Seidel. Dies spiegle sich in der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit wider, betonte die Politikerin.

Von pendelnder zu wandelnder Synode

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel sagte, der erste Abend nach dem Eröffnungsgottesdienst sei besonders wichtig. Hier könnten die Synodalen am Tagungsort ankommen, es sei ein »großes Get-together, auf das wir uns immer wieder freuen«. 2007 habe die Synode das letzte Mal in Ansbach getagt: »Es war also Zeit, dass wir mal wieder hierher gekommen sind.« Bis vor 40 Jahren hätten alle Tagungen abwechselnd in Bayreuth und Ansbach stattgefunden, sagte sie: »Aus der pendelnden Synode ist somit eine durch ganz Bayern wandelnde Synode geworden.«

Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm sagte, die Eröffnungsabende hätten für ihn eine ganz besondere Bedeutung: »Hier kommen Menschen zusammen, die wichtig für uns, unsere Kirche und unser Gemeinwesen sind.« Auf Dekan Stieglers Examens-Hinweis sagte Bedford-Strohm, er kenne auch viele Ordinierte, in deren Gedächtnis sich der Ort Ansbach eingebrannt habe: »Nutzen wir die vier, fünf Tage in Ansbach für ein Healing-of-Memories - zumindest die mit Traumata.«

Ansbachs Landrat Jürgen Ludwig (CSU) bezeichnete die westmittelfränkische Stadt und den Landkreis als »evangelische Herzkammer Bayerns«. Nirgendwo sonst gebe es so viele wichtige Einrichtungen der evangelischen Landeskirche wie hier: Augustana-Hochschule, Landeskirchenstelle, Diakonie Neuendettelsau, Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn, Wildbad Rothenburg, Evangelisches Bildungszentrum auf dem Hesselberg, Windsbacher Knabenchor und so weiter: »Kirche und Glauben haben bei uns noch einen ganz anderen Stellenwert als vielerorts sonst in Bayern«, sagte der Landrat Jürgen Ludwig.