Nein, als Werbeveranstaltung war die Nürnberger Vesperkirche eigentlich nicht geplant. Und dennoch freut sich Pfarrer Bernd Reuther auch außerhalb der sechs Wochen im Januar und Februar über einen zumindest ein wenig spürbar höheren Zuspruch der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche. Zum dritten Mal findet das Projekt vom 14. Januar bis zum 25. Februar 2018 wieder in der Nürnberger Südstadtkirche statt, die dann zum Ort der Speisung, der Kultur und Begegnung wird.

Wenn sich die Türen der Kirche im Frühjahr öffnen, um Mittagessen für den symbolischen Preis von einem Euro, Kaffee und Kuchen sowie liturgische Impulse und ein breit gefächertes Rahmenprogramm für jedermann anzubieten, dann werde der Kirchenraum wieder zum »Ort der Teilhabe«. »Fast jeder Befragte gibt an hierherzukommen, um anderen Menschen zu begegnen und auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen«, sagt Reuther, der die Vesperkirche mittlerweile als eine Marke für die Stadt ansieht.

Vesperkirche bietet Mittagessen und Kulturprogramm

Und die hat sich herumgesprochen: Bei der zweiten Auflage im Frühjahr 2017 sei man an einigen Tagen der sechs Wochen langsam an die Kapazitätsgrenzen des Hauses gekommen. Und auch wenn schon rund 450 ehrenamtliche Helfer in einem Zwei-Schicht-System à vier Stunden für die Abwicklung der Essensausgabe, für Spülen und Reinigen sorgen: Wer mitmachen will, ist immer willkommen.

Dabei entstehen teils rührende Begegnungen. »Ein Rentner kam jede Woche mit einem selbst gebackenen Schokoladenkuchen vorbei, den er auf seinem Rollator in die Kirche rollte. Oder die Taekwondo-Gruppe: Die jungen Männer lieferten ebenfalls Kuchen ab und zeigten dann noch eine Einlage ihres Könnens«, erinnert sich Pfarrerin Julia Popp an die Vesperkirche des Frühjahrs.

Staatstheater Nürnberg zeigt fünf Stücke

Das Staatstheater Nürnberg ist auch 2018 wieder mit fünf Produktionen dabei, bei denen die Besucher einen Querschnitt aller Sparten des Hauses bei freiem Eintritt erleben können. Darunter Liederabende, Lesungen oder Kammermusik, erklärt Dramaturg Johann Casimir Eule.

20 Begleitangebote vom Friseur bis zum Märchenerzähler stehen bereits jetzt pro Woche im Programm der Vesperkirche 2018. Antje Förstl von der Firma »Franken Catering« ergänzt, es gebe an den 43 Tagen täglich rund 500 Portionen abwechslungsreiches Essen von klassisch fränkischer Küche bis hin zu vegetarischen Speisen.

Bei der zweiten Auflage der Vesperkirche im Januar und Februar 2017 wurden täglich rund 500 Essensportionen ausgegeben, für die ein symbolischer Euro erbeten wird. Finanziert wird die von Ehrenamtlichen getragene Vesperkirche durch die Kirchengemeinde, den Diakonieverein und Sponsoren.

Den Kosten von rund 150.000 Euro stand im vergangenen Jahr nach Abzug der Einnahmen, Spenden sowie dem Erlös der Benefizveranstaltungen ein Minus von etwa 10.000 Euro gegenüber. »Wir hoffen, spätestens in ein, zwei Jahren die schwarze Null unterm Strich stehen zu haben«, sagte Reuther.