Viele katholische Valentinskirchen feiern am 14. Februar, dem "Tag der Liebenden", Patrozinium. Dann sind sie dem römischen Valentin gewidmet, dem Schutzheiligen der Liebenden. Vor allem in Süddeutschland gibt es viele Valentinskirchen und -kapellen: in Bayern mehr als 40 und mindestens sieben im Südwesten. Vereinzelt stehen Valentinskirchen auch in anderen Bundesländern. Alle haben eine lange und oft auch wechselvolle Geschichte.

Fast alle gehören katholischen Kirchengemeinden. Die beiden evangelischen Valentinskirchen in Thüringen, in Zedlitz-Sirbis und in Hildburghausen-Leimrieth, wo um 1530 schon Martin Luther gepredigt haben soll, erinnern jedoch daran, das Valentin auch ökumenisch Bedeutung hat. Den Valentins-Gedenktag am 14. Januar begeht daher nicht nur die römisch-katholische Kirche. Auch die anglikanische und die lutherische Kirche erinnern an Valentin.

Den Valentinstag gibt es heute fast überall

Den Valentinstag zu begehen zähle heute zu den zunehmend globalen Bräuchen, schreibt der Religions- und Politikwissenschaftler Michael Blume (Filderstadt) in seinem Buch "Weihnachtsbaum & Osterhase. Herkunft und Geschichte unserer Bräuche". Er verweist als Ursprung des Brauchs auf den christlichen Priester Valentin von Rom, der im 3. Jahrhundert nach Christus an einem 14. Februar  hingerichtet wurde.

Filialkirche St. Valentin in Bergham (Otterfing) in Oberbayern.
Filialkirche St. Valentin in Bergham (Otterfing) in Oberbayern.

Dieser Priester habe entgegen einem kaiserlichen Gebot, den Regeln der römischen Armee und der Gesellschaft auch Ehen von Soldaten geschlossen, die zudem nicht von den Sippen ausgehandelt waren. Die Paare soll er mit Blumen beschenkt haben. Die Ehen, die von Valentin geschlossen wurden, sollen der Überlieferung nach trotz allem auffallend glücklich verlaufen sein.

Valentin sei nicht gestorben für eine "süße Belanglosigkeit", zu der Werbekampagnen den Valentinstag heute machten. Er sei enthauptet worden "für eine religiöse Überzeugung: Glaube, Liebe, Familien seien auf Dauer bedeutender als Armeen und Staaten", schreibt Blume.

Valentin ist nicht gleich Valentin

Es habe im gleichen Jahrhundert auch einen Bischof Valentin von Terni gegeben, der Kranke geheilt hatte und während der Christenverfolgungen hingerichtet worden war. Es sei möglich, dass es sich um die gleiche Person handelte, schreibt der Wissenschaftler. In der Verehrung des Heiligen Valentin seien die Überlieferungen auf jeden Fall zusammengeflossen.

Die katholische Schlosskapelle St. Valentin ist im Kern spätgotisch, barockisiert mit Ausstattung. Sie liegt in der kleinen Ortschaft Au vorm Wald in Niederbayern.

Weiter gab es einen Valentinus von Rätien, der aus den Niederlanden stammte und im 5. Jahrhundert nach Passau kam. Er wurde
Bischof von Rätien für die Region zwischen Passau und Brixen und starb 475 als Einsiedler bei Meran. Dieser Valentin gilt als Helfer gegen Epilepsie - wie auch Valentin von Terni - sowie gegen Krämpfe, Gicht und Viehseuchen. Für das Bistum Passau ist er einer der Bistumspatrone. Sein Gedenktag ist der 7. Januar. Die Diözese Passau feiert ihn ab diesem Jahr jährlich am 1. Juli.

Weshalb gerade Bayern eine Valentinskirchen-Hochburg ist, kann sich niemand so recht erklären. Allein beim Erzbistum München sind 18 Kirchen und Kapellen mit einem Valentins-Patronat verzeichnet. "Sieben davon sind dem rätischen Bischof Valentin mit Gedenktag am 7. Januar gewidmet - da ist die Verbindung klar: Er lebte im 5. Jahrhundert auch in Passau und dort liegen heute seine Gebeine", heißt es im Ordinariat. Aber die Übrigen?

Ist Liebe nur bayerisch?

Auch der Münchner Schriftsteller Fritz Fenzl ("Heilige in Bayern") hält den historischen Passauer Bischof für die wahrscheinlichste
Ursache. Dieser Heilige war auch Patron der Epilepsie-, Gicht- und Krampfkranken. Fenzl verweist er auf einen verbreiteten, aber nicht so ganz ernst gemeinten Valentins-Segen: "Der 'Vale' hilft den Hinfälligen - also: fall ned hin'". "Und halt die Liebe", nennt Fenzl spitzbübisch einen weiteren Grund für die vielen bayrischen Valentinskirchen. Um gleich die Frage nachzuschieben: "Aber ist die nur bayerisch?"