"Frauen haben die Reformation genutzt, um Türen zu öffnen, sich zu emanzipieren und Veränderungen zu bewirken" - mit diesen Worten eröffnete Pfarrerin Verena Übler die Ausstellung "Frauen der Reformation" in der evangelischen Lutherkirche in München.  Die thematischen Schautafeln informieren über die Lebensbedingungen der Frauen der damaligen Zeit - und stellen exemplarisch ausgewählte Biografien von Reformatorinnen vor.

Patinnen für Reformatorinnen

Das besondere an der Ausstellung: Für jede historische Reformatorin, die auf einer der Tafeln gezeigt wird, gehört eine - lebende - Patin. Die Münchner Stadtdekanin Barbara Kittelberger ist Patin für die Anna zu Stolberg (1504-1574). "Die Gräfin hat ihre Stellung genutzt, um in der Gesellschaft etwas zu bewirken", erzählt Kittelberger, die sich gleich mal ein mittelalterliches Gewand angezogen hat. Anna von Stolberg habe die lutherische Lehre angenommen und versucht, diese in ihrem Stift zu etablieren und eine eigene Kirchenordnung begründet, so Kittelberger. Insgesamt zehn Patinnen gehören zur Münchner Ausstellung, darunter etwa die frühere zweite Bürgermeisterin Gertrude Burkert oder die landeskirchliche Gleichstellungsbeauftragte Johanna Beyer.

Doch damit nicht genug: Flankierend zur Ausstellung, die bis 11. März zu sehen ist, hat sich ein ökumenisches Team zusammengefunden und ein umfangreiches Begleitprogramm auf die Füße gestellt. Dazu gehören Vorträge, Führungen und Workshops.

Theaterstück zu Katharina von Bora

Besonders freut sich das Team auf das Theaterstück von Mirjana Angelina zu "Katharina Lutherin zu Wittenberg", das am Freitag, 24. Februar 2017 um 19 Uhr in der Lutherkirche aufgeführt werden soll. In 16 Szenen werden in diesem Ein-Personen-Stück die wichtigsten Lebensstationen der Ehefrau von Martin Luther nachgezeichnet.

Als besonderes Schmankerl darf auch die Lesung mit Wibke Puls gelten. Die Münchner Schauspielerin wird am Samstag, 4. März um 19 Uhr verschiedenen Reformatorinnen eine Stimme geben - und Originaltexte vorlesen.

Frauenmahl in Lutherkirche München

Wer sich mit anderen Frauen vernetzen möchte, kann zum Frauenmahl am Mittwoch, 8. März um 18.30 Uhr in die Lutherkirche kommen. Der Eintritt hierfür kostet zwar 40,- Euro, dafür bekommen die Gäste aber ein mehrgängiges Festmahl inklusive Getränken, Tischreden und Tafelmusik.

Veranstaltungsprogramm "Frauen und Reformation" in der Lutherkirche München

24.2. // 19 Uhr // »Katharina Lutherin zu Wittenberg« Theaterstück von und mit Mirjana Angelina [Eintritt auf Spendenbasis]

26.2. // 11 Uhr // Dialogführung I mit Dr. Susanne Pfisterer-Haas, evang. Dekanats-Frauenbeauftragte und Irmgard Huber, Referentin der r.-kath. Frauenseelsorge [Eintritt frei]

1.3. // 14-17 Uhr // Frauen der Reformation und ihre Vorbilder. Zwei parallel laufende Workshops. Workshop I: Heilige Frauen: Katharina von Alexandrien und Katharina von Siena; Workshop II: Biblische Frauen: Judith und Maria von Magdala. [Dauer jeweils 1:15 Std.; Ort: Gemeindehaus der Lutherkirche, Weinbauernstr. 9. Anmeldung bis 27.2. unter www.frauenseelsorge-muenchen.de; keine Kosten]

4.3. // 19 Uhr // »Reformatorinnen eine Stimme geben.« Lesung mit der Schauspielerin Wiebke Puls [Eintritt: 10 €]

5.3. // 11 Uhr // Dialogführung II mit Verena Übler, Pfarrerin und Marion Mauer-Diesch, Referentin der r.-kath. Frauenseelsorge [Eintritt frei]

6.3. // 19 Uhr // Vortrag von Dr. Susanne Pfisterer-Haas »Bayerns evangelische Königinnen. Ihr Leben, Wirken und Glauben zwischen Toleranz und religiösem Fanatismus« [Eintritt: 5€[

8.3. // 18.30 // Uhr Frauenmahl [Kosten: 40 €; nur mit Anmeldung]

11.3. // 19 Uhr // Finissage mit Andacht

Öffnungszeiten der Ausstellung: täglich 10–16 Uhr, sowie jeweils eine Stunde vor Beginn der Veranstaltungen (am 24.2. nur bis 13 Uhr). Eintritt frei. Führung ab 5 Personen (5 € pro Person) Anfragen unter: Tel. 089/69798960

Weitere Infos: www.frauenseelsorge-muenchen.de und im Flyer.

Veranstalterinnen: Evang.-luth. Kirchengemeinde Lutherkirche München (Pfarrerin Verena Übler), Frauenseelsorge der Erzdiözese München (Marion Mauer-Diesch und Irmgard Huber), die evang.-luth. Dekanatsfrauenbeauftragte München (Dr. Susanne Pfisterer Haas)

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