Mit dem Schenken ist das so eine Sache. Es gibt Menschen, die lesen einem sprichwörtlich jeden Wunsch von den Augen ab. Vielleicht hat man irgendwann einmal irgendwo so ganz nebenbei eine Bemerkung fallen lassen, an die man sich überhaupt nicht mehr so richtig erinnern kann. Aber die Überraschung ist groß, wenn man dann ausgerechnet am Geburtstag das nicht für möglich Gehaltene und schon fast wieder Vergessene bekommt. Ein Geschenk, das man sich eigentlich schon längst selber machen wollte.

Menschen, die schenken können, sind ein seltener Glücksfall. Sie beschenken sich selbst, indem sie schenken. Ja, sie freuen sich wahrscheinlich sogar noch mehr als der Beschenkte! 

Meistens ist das Schenken aber nur noch eine lästige Pflichtübung, weil wieder einmal "etwas ansteht", sei es ein Geburtstag, sei es Weihnachten, die Silberhochzeit der Eltern oder was auch immer. Diese Geschenke werden in letzter Minute noch schnell kurz vor Ladenschluss gekauft. Das "last-minute"-Geschenk liegt voll im Trend. Das braucht man auch nicht mehr persönlich zu überreichen. Das besorgt zur Not auch ein Lieferservice.

Der Internet-Versandhandel erwägt den Einsatz von Drohnen. Roboter werden bald die Geschenke an der Tür abliefern. Die Computer-Stimme des Roboters wird "Happy Birthday" krächzen. Eine schreckliche Zukunftsvision. In Japan ist sie schon Wirklichkeit geworden!

Sollte man angesichts dieser Horrorvision überhaupt noch schenken? Es wäre vollkommen falsch, sich dadurch die Freude am Schenken nehmen zu lassen. Es kommt darauf an, was und wie man schenkt. Es gibt die Dinge, die man unbedingt mit seinen Freunden und Verwandten teilen möchte.

Das kann zum Beispiel das Lieblingsbuch sein, die Lieblings-CD. Man kann jemand in sein Lieblingslokal zum Lieblingsessen einladen. Das schönste Geschenk aber, das man in Zeiten der ständigen Beschleunigung machen kann, ist Entschleunigung, also Zeit. Jemand Zeit schenken, mit ihm Zeit verbringen. Was gibt es Schöneres? Dafür braucht man auch keinen Termin. Geschenke wie aus heiterem Himmel - das sind die allerschönsten.

 Fitzgerald Kusz (73) lebt und arbeitet als freischaffender Schriftsteller in Nürnberg.

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