Vor 69 Jahren einigten sich mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 die damals 56 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erstmals auf einen gemeinsamen Katalog von Grundrechten basierend auf Gleichheit, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit. Sie schufen damit ein Wertesystem, das für alle Menschen gelten sollte – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter, sozialem Status oder politischer Überzeugung. Der Tag der Menschenrechte wird vielerorts begangen. Eine Auswahl der Veranstaltungen in Bayern:

Tag der Menschenrechte in Nürnberg

Auch in Bayern finden zahlreiche Veranstaltungen zum Tag der Menschenrechte statt. Das landeskirchliche Partnerschaftszentrum Mission EineWelt lädt am Sonntag, 10. Dezember 2017 ab 11 Uhr im Haus eckstein in Nürnberg zu einer Matinee unter dem Motto "Demokratie braucht Menschenrechte" ein. Kooperationspartner der Veranstaltung sind die evangelische Stadtakademie und das städtische Menschenrechtsbüro. Der Menschenrechts-Professor Heiner Bielefeldt, früherer UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Religionsfreiheit, analysiert bei der Matinee die aktuellen Entwicklungen in Europa, in den USA, in der Türkei sowie weltweit in Bezug auf Menschenrechte.

Ausstellung "Rechtsradikalismus in Bayern"

Im Anschluss wird die Ausstellung "Rechtsradikalismus in Bayern" der Nürnberger Rechtsextremismus-Expertin Birgit Mayr eröffnet, am Nachmittag findet in der Innenstadt dann eine besondere Aktion statt: Mission EineWelt, die Allianz gegen Rechtsextremismus und die Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken lassen 30 als Menschenrechtssäule verkleidete Freiwillige ab 16 Uhr von der Straße der Menschenrechte aus durch die Innenstadt ziehen. Damit wollen die Veranstalter auf die zentrale Bedeutung der Menschenrechte für Demokratie und weltweite Gerechtigkeit aufmerksam machen. Gegen 17.30 Uhr findet auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt eine kurze Abschlussandacht statt.

UN-Generalsekretär António Guterres

Erklärung zum Internationalen Tag der Menschenrechte, 10. Dezember 2017

"Der diesjährige Menschenrechtstag ist der Beginn von einjährigen Feierlichkeiten, seitdem vor sieben Jahrzehnten eines der wichtigsten und weitreichendsten internationalen Abkommen geschlossen worden ist.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte legt die Gleichheit und Würde jedes Menschen fest und fordert jede Regierung dazu auf, sicherzustellen, dass alle Menschen ihre unabänderlichen Rechte und Freiheiten ausüben können.

Wir alle besitzen das Recht auf freie Rede und dürfen an Entscheidungen teilhaben, die unsere Leben betreffen. Wir alle besitzen das Recht, frei von jeglicher Diskriminierung zu leben. Wir haben ein Recht auf Bildung, Gesundheitsvorsorge, wirtschaftliche Möglichkeiten und einen ordentlichen Lebensstandard. Wir besitzen das Recht auf Privatsphäre und Gerechtigkeit. Diese Recht sind für uns alle entscheidend. Jeden Tag. Sie sind die Grundlage friedlicher Gesellschaften und für nachhaltige Entwicklung.

Seit der Proklamation der Allgemeinen Erklärung im Jahr 1948 sind die Menschenrechte, neben Frieden und Entwicklung, eine der drei Säulen der Vereinten Nationen. Obgleich Menschenrechtsverletzungen nicht mit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung endeten, hat die Erklärung unzähligen Menschen zu mehr Freiheit und Sicherheit verholfen. Sie war hilfreich, um Gewalt zu verhindern, Gerechtigkeit zu erlangen, und nationale und internationale Menschenrechtsgesetze und Maßnahmen zu stärken.

Trotz dieser Fortschritte werden die grundlegenden Prinzipien der Allgemeinen Erklärung in allen Regionen auf die Probe gestellt. Wir sehen eine wachsende Feindseligkeit gegenüber Menschenrechten und ihren Anwälten durch Menschen, die von Ausbeutung und Spaltung profitieren wollen. Wir sehen Hass, Intoleranz, Gräueltaten und andere Verbrechen. Diese Taten gefährden uns alle.

An diesem Tag der Menschenrechte möchte ich die Arbeit der Menschenrechtsverteidiger und -Verfechter anerkennen, darunter auch die Mitarbeiter/innen der Vereinten Nationen, die sich jeden Tag – manchmal unter großer Gefahr – für die Aufrechterhaltung der Menschenrechte weltweit einsetzen."

Quelle: Seite des UN-Generalsekretärs

Menschenrechte in Brasilien

Zum Tag der Menschenrechte blickt der Lateinamerika-Experte Hans Zeller nach Brasilien. Dort schaut es nicht allzu gut aus mit den Menschenrechten.

Ein Gastbeitrag von Hans Zeller, der am Sonntag von Mission EineWelt verabschiedet wird.