Eigentlich drückt sich der evangelische Theologe und Musiker Wolfgang Buck in seinen Liedern immer klar und deutlich aus. Dazu ist der fränkische Dialekt schließlich wie kaum ein anderer geeignet. Dennoch verstanden es viele Fans des Liedermachers falsch, als er am 20. Juni das baldige Ende der Wolfgang Buck Band ankündigte: Vielerorts machte das Gerücht die Runde, Buck würde komplett mit dem Musikmachen aufhören. »Von wegen!«, sagt der Oberfranke. Am 7. Oktober findet zwar das letzte Konzert der Band in Bad Neustadt an der Saale statt; seine launigen bis nachdenklichen Songs wird Buck aber noch weiter unters Volk bringen. Solo – und mit einem neuen Projekt.

Die Wolfgang Buck Band ereilt nach stolzen 25 Jahren dasselbe Schicksal wie schon viele andere Gruppen: zu wenig Zeit füreinander, zu wenig Praxis miteinander, jahrelanges Quälen, den Terminkalender der sechs auch mit anderen Projekten beschäftigten Musiker irgendwie in Einklang zu bringen – und irgendwann die Einsicht, dass es einfach nicht mehr klappt.

»Die Band war bei keinem von uns das zentrale Projekt. Ich spiele viele Solokonzerte, Felix spielt in einem Kabarett in Berlin, Oli hat mehrere Bandprojekte am Start und lässt sich als Hauptschullehrer umschulen, Michael spielt im Winter im »Palazzo« von Alexander Herrmann in Nürnberg und hat einen Vollzeitjob als Lehrer an Musikschulen, Rupert betreibt in Berlin eine Firma für Sounddesign, Steff arbeitet in verantwortlicher Position bei der Firma Meinl«, fasst Buck zusammen.

Kein Zeitfenster für die CD-Produktion gefunden

Schlüsselerlebnis sei dann die Suche nach einem passenden Zeitfenster gewesen, um in diesem Jahr eine neue CD aufzunehmen. Erfolglos. Ende März war klar, dass das CD-Projekt als Bandprojekt gescheitert ist. »Das Planen wurde für mich immer stressiger, ohne dass ich in diesem Stress am Ende eine realistische Perspektive für die Weiterexistenz der Wolfgang Buck Band gesehen habe«, erklärt Buck. Nun hätte man zwar auch die Besetzung ändern können – aber der Vollblutmusiker hatte sich mittlerweile auch ein wenig nach anderen musikalischen Wegen gesehnt, sodass die Entscheidung zur Bandauflösung irgendwann im Raum stand.

Und wenige Wochen später auch, wie es für Wolfgang Buck musikalisch weitergeht. Zusammen mit zwei Bandkollegen hat der Mundart-Lyriker und Geschichtenerzähler das Projekt »Buck 3« aus der Taufe gehoben.

Mit dabei ist zum einen Felix Lauschus, Multi-Instrumentalist und Vollblutmusikant, der Trompete, Flügelhorn, Gesang, Gitarre, Percussions und vieles mehr bedient. 18 Jahre lang war er festes Mitglied der Wolfgang Buck Band, vorher Gastmusiker.

Zum anderen und die vollen 25 Jahre in der Band dabei ist Rupert Schellenberger, der als Sounddesigner im eigenen Tonstudio sowie beispielsweise für Museen arbeitet und in der neuen Formation für Keyboards und Gesang zuständig ist. »Wir haben uns quasi halbiert«, beschreibt Buck kurzum die Situation. Die Premierenkonzerte finden am 14. April in Bamberg, am 15. April in Erlangen, am 27. April in Roth und am 28. April in Ansbach statt.

Wehmut im Abschied, Freude aufs Neue

Nun sind die ersten Konzerte der Abschiedstournee der Band gespielt. »Ich bin ein wenig wehmütig, weil wir 25 Jahre lang unser Bestes gegeben haben, klischeefreie Texte und klischeefreie Musik miteinander zu kombinieren«, erklärt der Namensgeber. Dennoch überwiege diese Wehmut nicht, sondern die Freude auf »Buck 3«. Als Band hatten man viele schöne gemeinsame Erlebnisse, und nun kommt etwas Neues, auf das er sich total freue, bekräftigt der 58-Jährige. Die Songs der nächsten CD, die eigentlich als Band-Einspielung geplant war, werden jetzt im Trio arrangiert. Der Stil: »Ziemlich modern, aber durch die Keyboards auch schön warm«, erklärt Buck.

»Des Gwärch und des Meer« soll die Platte heißen, die wieder kritische und witzige, aber auch gefühlvolle Stücke beinhaltet und auf der sich der Musiker wieder teilweise mit den gesellschaftspolitischen Tendenzen der Zeit auseinandersetzt. Die menschlichen »Abstrampeleien«, die oft den Alltag ausmachen, finden ebenso Platz wie der letzte Zahnarztbesuch, daneben Flüchtlinge und Pegida.

Und noch eine andere Erfahrung hat den Künstler in den vergangenen Monaten bewegt: Zusammen mit dem Schauspieler Stefan Kügel wurden unter dem Motto »Aufs Maul gschaud« Buck-Songs Texten der Lutherbibel gegenübergestellt. Dazu der Sänger: »Die Leute haben unheimlich spitze Ohren gekriegt, als sie diese Texte in ganz anderem musikalischen Kontext erlebt haben, und sind teils richtig gerührt aus den Konzerten gegangen. Für mich war spannend, in welch biblischer Tradition meine eigenen Texte doch stehen, auch wenn das Wort ›Bibel‹ dort eigentlich nie fällt.«