Der Talmud ist eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums. Er besteht aus zwei Teilen, der älteren Mischna und der jüngeren Gemara, und liegt in zwei Versionen vor: dem Babylonischen Talmud und dem Jerusalemer Talmud, der auch Palästinischer Talmud genannt wird.

Die Schriftsammlung umfasst keine religiösen Gesetzestexte wie die Tora, sondern zeigt auf, wie diese Regeln in der Praxis und im Alltag von den Rabbinern verstanden und ausgelegt wurden. Neben dem Hebräischen ist vor allem Aramäisch Sprache des Talmuds. Nun haben die Macher des gemeinnützigen Online-Projekts Sefaria damit begonnen, den Talmud samt seiner Übersetzung ins Hebräische beziehungsweise Englische, ins Internet zu stellen.

Wie die Verantwortlichen auf der Internetseite mitteilten, sollen die insgesamt 37 Traktate in antikem Aramäisch und modernem Hebräisch sowie einer englischen Übersetzung im Lauf des Jahres online erscheinen. Die sehr umfangreiche Schriftsammlung steht bislang nur in gedruckter Form zur Verfügung.

Die Seitenzählung der gedruckten Ausgaben stammt noch vom ersten Druck des Talmud aus dem Mittelalter: Daniel Bomberg, ein aus Antwerpen stammender Christ, der zwischen 1516 und 1539 in Venedig tätig war, führte die sogenannte Folio-Zählung ein, die heute noch benutzt wird.

Ein weiterer Vorteil der Online-Version: Die vollständige Gesamtausgabe samt ihrer Auslegungen benötigt in Bücherregalen nicht selten ganze Fächer an Platz. Die nun kostenlose einsehbare und einfach durchsuchbare Online-Version könnte jüdische Studien deswegen nun revolutionieren, hoffen die Macher.

 

www.sefaria.org