Die Helden sind da. Alle paar Wochen wird für die Kinos der Republik ein neuer Superhelden-Film präsentiert. Wonder Woman, Batman und Superman, Avengers, Captain America – man kann es kaum vermeiden, den Heldinnen und Helden über den Weg zu laufen. Riesige Plakatwände in Innenstädten und an den Ausfallstraßen sorgen dafür. Und die Bezahl-Fernsehsender sind voll von diesen modernen Märchen.

Eigentlich waren Superman & Co. seit den 1970er-Jahren abgemeldet. Die Heftchen gab es in den 1980er- und 1990er-Jahren kaum noch. Die Abenteuer der maskierten Helden schlummerten in einer Art langem Winterschlaf. Jetzt sind sie wieder da. Warum? Man kann das als Mode abtun. Vielleicht aber steckt mehr dahinter.

Nicht von ungefähr fällt ihre Geburt in die Zeit des »Dritten Reichs«. Die erste Aufgabe von Superman war, gegen die scheinbar übermächtige Bedrohung durch Nazis und ihre neuen Vernichtungstechnologien zu kämpfen. Dazu schrieb man ihnen Super-Kräfte zu. Mit Beginn des Kalten Kriegs kamen ganze Heerscharen von Kampfgefährten dazu. Als der Eiserne Vorhang fiel, hatten die Superhelden plötzlich Pause.

Jetzt sind sie zurück. Sie kämpfen nicht mehr gegen die Russen, sondern gegen internationale Superschurken und Außerirdische. Vielleicht kein Zufall in einer Zeit, in der Kim Jong-Un oder die Islamisten für Angst und Schrecken sorgen.

Im Mythos vom Helden bleibt die Erinnerung wach, dass sich der Kampf für das Gute lohnt. Und das Außergewöhnliche möglich ist. Sich dabei nicht allein auf Superhelden zu verlassen, sondern zu überlegen: Was kann ich dazu beitragen, dass Gutes in meiner Umgebung geschieht – das wäre die Botschaft, die es in all dem Rummel um die Rückkehr der Helden zu sehen lohnte.