Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) spreche sich seit Jahren dafür aus, dass möglichst viele Schüler einer weiterführenden Schule eine KZ-Gedenkstätte oder ein NS-Dokumentationszentrum besuchen, teilte sein Ministerium auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Dabei gehe es um die »Erfahrung an einem authentischen Ort« für die Schüler.

In den 9. Klassen an Gymnasien sei seit 2004 eine Exkursion zu einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus vorgesehen, teilte das Kultusministerium weiter mit. Auch an Realschulen gebe es in den 9. Klassen mit den Lernbereichen Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Holocaust, Schuld, Widerstand und Verantwortung einen inhaltlichen Schwerpunkt. Auch hier sei eine Exkursion zu Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus vorgesehen.

Ein wenig anders sieht es an Mittelschulen aus: Hier ist das Thema NS-Diktatur in der Jahrgangsstufe 8 verankert. Derzeit laufe ein Modellprojekt, unter welchen Bedingungen ein Gedenkstättenbesuch von Mittelschülern optimal verlaufen könne, so das Ministerium weiter. Denn die Schülerschaft sei oft sehr heterogen. An dem Projekt im Sommer 2016 hätten rund 40 bayerische Mittelschulen teilgenommen. Die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Regensburg sei noch nicht abgeschlossen.

Die Debatte um verpflichtende Besuche von KZ-Gedenkstätten war durch die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) ausgelöst worden. Sie hatte sich kürzlich angesichts aktueller antisemitischer Vorfälle in Deutschland für Pflichtbesuche in ehemaligen Konzentrationslagern ausgesprochen und gesagt, das müsse auch für Zuwanderer gelten. Begrüßt wurde der Vorschlag unter anderem vom Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.