Die Baugenehmigung für die neue Moschee mit Kuppeldach in der Maxhüttenstraße im Stadtosten wurde bereits im Dezember erteilt. Gegen die Anlage sei baurechtlich nichts einzuwenden. Das Minarett sei schmal und nicht begehbar, sodass kein Muezzin-Ruf erfolgen könne, sagte eine Stadtsprecherin dem Sonntagsblatt.

Die Ditib-Gemeinde sei schon seit Langem in Regensburg und wolle nach Angaben der Stadt aus den alten, zu klein gewordenen Räumlichkeiten in der Altstadt in das neue Gebäude jenseits der Osttangente umziehen. Mit dieser Gemeinde habe es bislang keine Probleme gegeben, "zumal sie sich am interreligiösen Dialog in unserer Stadt beteiligt und bekundet hat, transparent und offen arbeiten zu wollen", teilte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) mit. "Bei uns herrscht Religionsfreiheit. Der Bau eines Gebets- und Kulturzentrums ist das gute Recht jeder Religionsgemeinschaft."

Dreistöckiges Gebäude

Das bisherige Ditib-Zentrum in der Regensburger Altstadt (Lindenstraße) ist nach Angaben des Kulturvereins schon verkauft. Mit dem Bau der neuen Moschee soll noch heuer begonnen werden. Es entstehe ein dreistöckiger Bau auf einem 2240 Quadratmeter großen Grundstück. Laut Entwurf wird die neue Moschee auf einer Fläche von etwa 600 Quadratmetern gebaut. Auch Stellplätze werden errichtet.

2,5 Millionen Euro seien für das neue Gebäude veranschlagt, wobei man als Erlös für das Grundstück in der Altstadt bereits 1,3 Millionen Euro erzielt habe. Dieses habe die katholische Kirche gekauft, sagte der Regensburger Ditib-Vorsitzende Mustafa Miran. Die restlichen 1,2 Millionen sollen über Spenden aufgebracht werden. Bis März 2019 sollen die neuen Gebetsräume fertig sein.

Ermittlungen wurden eingestellt

Die neue Moschee entsteht im Stadtosten, wo es bereits ein halbes Dutzend weiterer Moscheen gebe. Neben zwei türkischen seien dort auch eine arabische, eine afghanische und eine bosnische.

Ditib war im Zusammenhang mit der politischen Entwicklung in der Türkei nach dem Putschversuch im Jahr 2016 und dem Einfluss von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in die Schlagzeilen geraten. Es gab Spionagevorwürfe. Die Ermittlungen hat die Bundesanwaltschaft aber inzwischen eingestellt. Ditib-Imame werden von der staatlichen türkischen Religionsbehörde, die direkt Erdogan unterstellt ist, nach Deutschland entsandt.

Türen stehen allen Besuchern offen

Die Ditib-Vereine selbst betonen stets ihre politische Unabhängigkeit, wie in Regensburg auch. So wie im bisherigen Gemeindezentrum würden auch im neuen die Türen für Besucher offenstehen. Neben Gebetsräumen seien auch Kulturräume vorgesehen, die für Integration offen seien. Jedes Jahr besuchten bis zu 40 Schulen die Moschee.

In Stadt und Landkreis Regensburg leben nach Angaben des Kulturvereins etwa 5000 Türken. Die Ditib-Gemeinde habe etwa 250 Mitglieder. "Das werden mehr werden, wenn wir erst die neue Moschee haben", sagte Mustafa Miran. Im März will die Gemeinde ihre Pläne der Öffentlichkeit vorstellen.

Spannungsfreies Verhältnis

Die Regensburger reagieren auf den Neubau sehr unterschiedlich. Eine Reaktion: "Es freut mich für die Gemeinde, die sich seit Jahrzehnten in der Stadt engagiert, wenn sie angemessene Räume bekommt", sagte Eva Filipczak vom städtischen Integrationsbeirat. Das Verhältnis zur türkischen Gemeinde gelte als grundsätzlich spannungsfrei.

So unbelastet wie vor Jahren ist es aber nicht mehr. Eine der Regensburger Moscheen wird seit 2014 vom Verfassungsschutz beobachtet, weil dort in der Vergangenheit salafistische Prediger aufgetreten sein sollen.

Es gibt auch kritische Stimmen

Aber es gibt auch andere Stimmen: Vergangene Woche wurden die Pläne im städtischen Planungsausschuss behandelt. Dort habe sich die CSU kritisch zu Wort gemeldet, weil man sich mit dem Projekt "sehr schwer" tue. Der Kreisvorstand der CSU forderte indessen, künftig bau- und planungsrechtliche Instrumente besser auszuschöpfen.

Große Moscheen mit Minarett stehen unter anderem auch in Ingolstadt, Pfaffenhofen, München und Deggendorf.

Für den evangelischen Regionalbischof Hans-Martin Weiss ist mit der Baugenehmigung "erst einmal die Diskussion in der Stadt eröffnet", die bis dahin noch nicht stattgefunden habe. Er wies darauf hin, den Symbolgehalt eines Minaretts nicht zu unterschätzen. Der muslimische Gebetsruf – auch wenn er in Regensburg nicht erklingen soll – sei ein "Glaubensbekenntnis", mit einem "Exklusivanspruch" für das gesamte Areal um die Moschee herum. Kirchenglocken dagegen seien nur ein Klangsignal und ein Ruf zum Gebet an Gläubige und Nicht-Gläubige. Darin liege der wesentliche Unterschied.