Über die Standortfrage für das geplante Denkmal war intensiv diskutiert und gesucht worden. Jetzt steht fest: Lenting bekommt ein Denkmal für die streitbare Adelsfrau und Mitstreiterin Martin Luthers. Es soll nun in der Ortsmitte vor der Grund- und Mittelschule entstehen, wie der Gemeinderat beschloss. Es soll rund 35.000 Euro kosten. Die Finanzierung ist noch nicht gesichert, wenngleich die Gemeinde einen Großteil davon übernehmen wird. Spenden, Sponsoren und auch die evangelische Kirchengemeinde sollen mithelfen, das Projekt zu realisieren.

Der Künstler Stefan Weyergraf, genannt Streit, will ein »begehbares und erzählendes Monument« schaffen, wie er es beschreibt. Es soll Argula als historische Figur darstellen, die Ingolstädter Professoren gegenübersteht, und somit an die Diskussionen mit der streitbaren Luther-Anhängerin erinnern. Im unteren Teil des Denkmals sollen 28 speziell gefertigte Metallplatten historisch überlieferte Flugschriften der Reformatorin zeigen und über ihr Leben und Werk informieren.

Jedes Flugblatt des Denkmals will der Künstler individuell grafisch mit einer Bild-Szene aus der Lebensgeschichte der Argula gestalten. »Dazu wird es einen biografischen Kurztext mit der Jahreszahl des Ereignisses geben«, so Weyergraf gen. Streit, der sich als Künstler und Theologe mit der Biografie der Argula befasst hat. Durch diesen Bilderzyklus würden die Stationen ihres Lebens und Wirkens durch Wort und Bild dargestellt. Eine bloße Statue mit ihrem Namen allein reicht seiner Ansicht nach nicht aus.

Tafeln mit bildhaften Darstellungen und Erklärungen über das Leben und Wirken der Argula von Grumbach
Tafeln mit bildhaften Darstellungen und Erklärungen sollen über das Leben und Wirken der Argula von Grumbach informieren.

"Die Figur ist aktueller denn je"

Das sagt der Künstler, "weil sie sich gegen Ausgrenzung und für Dialog eingesetzt hat." Für Weyergraf und den Geschichtskreis Lenting steht fest: Argula von Grumbach war eine mutige Frau, die sich nicht einschüchtern ließ. Trotz drohender Konsequenzen habe sie Zivilcourage gezeigt.

Argula von Grumbach gilt als bedeutende Lentiger Hofmarksherrin, die ab 1510 für rund 20 Jahre in Lenting lebte. Zu ihrer Zeit war sie die am meisten publizierte Frau, deren Briefe und Schriften in hoher Auflage vor allem durch Flugblätter weite Verbreitung fanden. Der Lentinger Geschichtskreis hatte daher angeregt, ihr historisches Wirken mehr zu würdigen und mit dem Denkmal öffentlich ins Bewusstsein zu rücken. "Argula von Grumbach sei für Lenting die einzige überregional bekannte historische Person, argumentieren die Mitglieder des Geschichtskreises.

Aufmerksamkeit wecken

Bürgermeister Christian Tauer (SPD) befürwortet das geplante Denkmal. In der Diskussion um den Standort sei für ihn eine zentrale Frage gewesen, wie gut sichtbar die etwa drei Meter hohe und zwei Meter breite Plastik aus Metall aufgestellt werden könne, "um auch ortsunkundige Gäste darauf aufmerksam zu machen". Bei dem stählernen Entwurf seien zwei Komponenten zu beachten: So sollte das Denkmal schon von Weitem erkennbar sein, zudem sollten Besucher die Metallplatten mit Flugschriften der Reformatorin sowie ihre Lebensgeschichte in Ruhe lesen können.

Das Denkmal soll zum 500. Reformationsjubiläum im kommenden Jahr eingeweiht werden. In der 5000-Einwohner-Gemeinde erinnert bisher ein Straßename an Argula von Grumbach, die trotz großer persönlicher Bedrängnis in der Reformationszeit unbeirrt an der Lehre Luthers festhielt. Ein Denkmal für die Reformatorin gibt es schon: in ihrem Geburtsort Beratzhausen bei Regensburg.