Der Park über der Tauber ist ab Herbst um eine Attraktion lebendiger: Die beiden Künstler Matthias Böhler und Christian Orendt schufen elf realistische Skulpturen von Menschen, die ein bisschen wie aus dem All gefallen im Wald stehen.

Sehr verschieden sind diese Individuen. Sie bringen die wirklichen Menschen, die ihnen begegnen werden, rasch zum Nachdenken. Eben das ist auch das Ziel des 9. Kunstsymposiums der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, das am 13. Oktober hier im Wildbad Rothenburg stattfinden wird und in dessen Verlauf die Figurengruppe der Artists in Residence Böhler & Orendt übergeben wird.

Die Tagung namens »Sehnsuchtsorte. art residency wildbad« findet mit den beiden Bildhauern statt. Eine Einführung gibt der landeskirchliche Kunstreferent Kirchenrat Helmut Braun, danach stellen Matthias Böhler und Christian Orendt ihre Arbeit bei einem Rundgang vor.

Kunstsymposium der Landeskirche mit Böhler & Orendt

Zum Thema Sehnsuchtsorte gibt am frühen Nachmittag Prof. Klaus Raschzok von der Augustana einen theologischen Zugang. Nach einer Stunde zeigt Prof. Kassandra Nakas von der Berliner Universität der Künste Sehnsuchtsorte als eine Perspektive in der zeitgenössischen Kunst.

Nach Kaffee und Reisesegen wird die Skulpturengruppe der Öffentlichkeit übergeben. Anmeldung für das Symposion bei Petra Bebensee-Braun bis 1. Oktober: lkkr@elkb.de. Der Tagungsbeitrag inklusive Verpflegung beträgt 20 Euro, die erst vor Ort entrichtet werden müssen. Vom Bahnhof Rothenburg sind es rund 20 Minuten Fußweg zum Wildbad. Parkmöglichkeit gibt es auf dem nahe gelegenen öffentlichen Parkplatz.

In kleinerem Rahmen gibt es schon vorher eine gute Gelegenheit, die Künstler kennenzulernen – oder sich von ihnen zu verabschieden. In der kommenden Woche wollen sie nämlich fertig sein mit ihrer großen Bastelei. Und das Wildbad sagt dann am Donnerstag, 14. September Danke und verabschiedet sich von ihnen. Es besteht ab 17 Uhr Gelegenheit zur Begegnung mit dem Kunstwerk, Böhler & Orendt, wozu auch die Rothenburger Bürger herzlich willkommen sind. Dazu wird Grillfleisch serviert.

Offenes Atelier mit Gesprächen über »Ein Schlock Ruhm«

Und bereits vier Tage vorher, an diesem Sonntag des offenen Denkmals am 10. September, schlagen die beiden wieder ob der Tauber auf. Von 14 bis 16 Uhr führen sie ein Offenes Atelier und möchten mit den Gästen ins Gespräch kommen. Nicht nur über ihre jüngste Arbeit im Wildbad, sondern auch über »The Schlock of Glory« (etwa »Ein Schlock Ruhm«), eine Brunneninstallation aus dem Vorjahr. Die war ihr Beitrag zur Ausstellung »Landscape, Form and Psyche« in Belgien. Die beiden deutschen Künstler setzten sich in ihrer Skulpturenreihe mit der Ästhetik und der ideologischen Instrumentalisierung von Kriegerdenkmälern auseinander.

Zum Jahresmotto des Denkmaltags »Macht und Pracht« trägt Pfarrer Herbert Dersch bei. Er zeigt das Wildbad mit seinem Park von seinen prächtigsten Seiten bei seinen Führungen um 11, 13 und 15 Uhr. Als Treffpunkt dient jeweils das Rondell am Haupteingang der evangelischen Bildungsstätte.