Ohne Scham, ohne ein Problem oder Beratungsbedarf einfach kommen, Angebote wahrnehmen, eine gute Zeit haben – so wünschen sich der Verein "Diakonie für Kinder und Jugend" in Neunkirchen und die Caritas Forchheim als Träger die Annahme der Einrichtung, die im evangelischen Gemeindehaus Neunkirchen ihren Platz gefunden hat. "Montagmorgen ist der ideale Zeitpunkt", meint die Leiterin Evelyn Lacken. Dann hätten viele Familien das "Wochenende hinter sich", und an dem gebe es erfahrungsgemäß die meisten Konflikte. So viel könne sie nach wenigen Wochen schon sagen. Was aber in den kommenden Wochen so alles auf die Sozialpädagogin zukommt, da ist sie selbst gespannt.

Jedenfalls umfasst das Angebot bisher die Beratung und Unterstützung bei Erziehungsfragen, ein Eltern-Kind-Café, Tipps für Alleinerziehende oder Vorträge und Gesprächsrunden zu Erziehungsfragen. Der Stützpunkt richtet sich an alle Familienmitglieder, werdende oder frisch gebackene Eltern, Familien im Umbruch, Alleinerziehende, Großeltern und Kinder. "Es soll keine Stelle für Problemfälle sein, auch wenn man hier natürlich auch Antworten auf schwierige Fragen erhalten soll", erklärt Pfarrer Axel Bertholdt.

Familienstützpunkt Neunkirchen berät in allen Lebensfragen

Evelyn Lacken will in sämtlichen Lebensfragen beraten. Dass sie dabei auf die Angebote verweist, die Diakonieverein und Caritas in petto haben, versteht sich dabei von selbst. Letztlich ist der Familienstützpunkt somit ein Ort, an dem niederschwelliger Zugang zu Gemeinschaft und zu Beratung gelingen kann.

Möglich gemacht wurde das alles durch das staatliche Modellprojekt "Familienstützpunkte", das von 2010 bis 2013 vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg entwickelt wurde. Dabei soll auf kommunaler Ebene ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und koordiniertes Bildungs- und Unterstützungsangebot für Familien zur Stärkung der Erziehungskompetenzen geschaffen werden. Dafür gibt’s entsprechende Fördergelder. Wer Interesse hat, muss ein Konzept vorlegen.

Das taten Diakonieverein und Caritas in diesem Fall gemeinsam. "Wir leben in Neunkirchen ohnehin ein gutes, ökumenisches Miteinander. Da lag die gemeinsame Bewerbung als Träger quasi auf der Hand", bekräftigt Peter Hanstein, Vorsitzender des Diakonievereins, der auch Evelyn Lackens Gehalt bezahlt.

Einrichtung profitiert von viel ehrenamtlichem Engagement

Mit viel ehrenamtlichem Engagement wurde der kleine Raum für die Leiterin hergerichtet, die nun immerhin zehn Stunden pro Woche Zeit hat, um feste Termine wie das Eltern-Kind-Café zu etablieren, aber auch offene Sprechstunden hält. "Egal was ist, gemeinsam werden wir eine Antwort oder Lösung finden", sagt Lacken, die in ihrer letzten Funktion als Schulsozialarbeiterin in Baden-Württemberg für rund 1.000 Schüler mitverantwortlich war und jetzt mit ihrer Familie in Neunkirchen lebt. Für sie ist der neue Job ebenso Neuland wie für die Neunkirchener, bei denen sich das Angebot erst herumsprechen muss. Caritas und Diakonieverein wiederum betreten ökumenisches Neuland.

Der Ökumenische Familienstützpunkt Neunkirchen

Der Familienstützpunkt Neunkirchen ist im Evangelischen Gemeindehaus, Von-Hirschberg-Straße 8, zu finden. Das Eltern-Kind-Café wird regelmäßig dienstags zwischen 10 und 11.30 Uhr stattfinden. Offene Beratungsstunden sind montags von 8 bis 9.30 Uhr, donnerstags von 15 bis 16.30 Uhr und nach Vereinbarung auch abends möglich. Kontakt: (01 76) 43 50 70 40 oder fsp-neunkirchen@diakonie-kiju.de