Der Buß- und Bettag ist...

  • das einzige rein evangelische Fest.
  • immer ein Mittwoch - nämlich der vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr.
  • für alle Schüler*innen in Bayern ein freier Tag.
  • so etwas wie das Gegenstück zur katholischen Beichte.
  • ein Anlass zum selbstkritischen

Innehalten und Nachdenken...

  • über sich selbst, seine Werte und Ideale.
  • über sein Verhalten im Umgang mit anderen Lebewesen.
  • über seine Beziehung zu Gott und zum Glauben.

Buße ist ein Motiv, das in allen Religionen vorkommt. Aber:

Seit wann gibt es den protestantischen Buß- und Bettag?

1532 Seinen Ursprung hat er im Mittelalter.

1852 beschloss die Eisenacher Evangelische Kirchenkonferenz den Mittwoch vor dem Totensonntag als gemeinsamen Buß- und Bettag der deutschen Länder. Allerdings dauerte es noch ein paar Jahrzehnte, bis sich alle darauf einließen.

1995 wurde er zugunsten der Arbeitgeber als gesetzlicher Feiertag abgeschafft - einzig den Sachsen blieb der arbeitsfreie Tag erhalten. Evangelische Arbeitnehmer können sich aber überall in Deutschland freistellen lassen. Für die Zeit nach Dienstschluss bieten viele Gemeinden Abendandachten an.

1996 startete die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck (EKKW) eine Kampagne, um dem Buß- und Bettag auch nach seiner Abschaffung als Feiertag einen Raum zu geben. Jedes Jahr steht seitdem unter einem Motto.

2017 Mittlerweile sind auch die bayerische, badische und hessische Landeskirche im Organisationsteam der Kampagne. Auf ihrer gemeinsamen Homepage heißt es, der Gedenktag diene auch dem Nachdenken "über individuelle und gesellschaftliche Irrtümer wie Ausländerhass, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen".

2020 Mit einer Themenkampagne unter dem Motto "Zukunft offen" machen mehrere evangelische Landeskirchen auf den Buß- und Bettag aufmerksam. Mit dem Motto werde auf persönliche Fragen ebenso angespielt wie auf die gesellschaftliche Unsicherheit angesichts der Corona-Pandemie. Die Kampagne wird von der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche der Pfalz gestaltet.

Zur Geschichte von Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag. Er gehört zu den sogenannten beweglichen Feiertagen und findet jedes Jahr am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag statt, in diesem Jahr am 16. November. 1995 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft. Die evangelische Kirche bezeichnet die Abschaffung bis heute als Fehlentscheidung. In Bayern haben Kinder schulfrei, sodass viele Eltern einen Urlaubstag nehmen müssen.

Doch auch wenn der Bußtag kein staatlicher Feiertag mehr ist, hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. In Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie im Saarland gilt ein Tanzverbot.

Ursprünglich wurden Bußtage aus aktuellen Anlässen ausgeschrieben, wie etwa während des Dreißigjährigen Krieges. Sie hatten öffentlichen Charakter: Die gesamte Bevölkerung wurde angesichts von Notständen und Gefahren zu Buße und Gebet aufgerufen. Im 19. Jahrhundert verständigten sich die evangelischen Landeskirchen auf die Einführung eines allgemeinen Buß- und Bettages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres - dem Ewigkeitssonntag oder Totensonntag.