Für den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm muss eine Ehe von Verbindlichkeit geprägt sein - und nicht in erster Linie von Mann und Frau. Was zähle, sei die Absicht, eine verbindliche Beziehung mit Langzeitperspektive einzugehen, mit dem unbedingten Ja zum Partner, sagte der evangelische Theologe am Montag bei der Herbsttagung der bayerischen Landessynode in Amberg. Das gelte auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften.

Dass für ihn in einer Ehe die Verbindlichkeit vorrangig sei, bedeute aber nicht, dass er Geschiedene abwerten wolle, stellte Bedford-Strohm klar. Schließlich könne jeder an dem Anspruch scheitern, eine lebenslange Ehe zu führen. Sich selbst wolle er da nicht ausnehmen. Bedford-Strohm betonte, dass dies seine ganz persönliche Meinung sei - wohlwissend, dass es auch Menschen gebe, für die eine Ehe nur der Verbindung von Mann und Frau vorbehalten sei.

Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Frage der Segnung

Seit Anfang des Jahres beschäftigt sich erneut eine Arbeitsgruppe in der Landeskirche mit der Frage, wie man mit homosexuellen Paaren umgehen soll, die sich segnen lassen wollen. Bisher seien gemäß der 1993 von der Landessynode verabschiedeten Fürther Erklärung solche Segnungen möglich - allerdings nur im seelsorgerlichen Bereich und nicht in Gottesdiensten, sagte der Vorsitzende der Gruppe, Oberkirchenrat Michael Martin, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bis Anfang kommenden Jahres wolle er mit seiner Arbeitsgruppe, die sich aus Mitgliedern des Landeskirchenrates und des Landessynodalausschusses zusammensetzt, konkrete Ergebnisse vorlegen, kündigte Martin an. Eine der Kernfragen in der Arbeitsgruppe sei: Kann es nicht in Zukunft Gottesdienste geben, in denen Segnungen von Homosexuellen stattfinden? Dabei sei aber völlig klar, dass so etwas einem Pfarrer nicht verordnet werden könne, sagte Martin. Er müsse auch Nein sagen können.

Andere Kirche haben längst Gottesdienstformular erarbeitet

Im Vergleich zu anderen Landeskirchen hinkt Bayern hinterher: Selbst die sonst eher konservative sächsische Kirche habe trotz großer Debatten ein Gottesdienstformular erarbeitet, sagte Oberkirchenrat Martin: "Die Entwicklungen in den anderen deutschen Landeskirchen waren für uns ein Anlass, erneut über das Thema nachzudenken, weil in anderen Kirchen eine Lösung für Segnungen von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gefunden wurde, die über die seelsorgerliche Begleitung hinausgeht."

Laut Bischof Bedford-Strohm hat sich die Arbeitsgruppe bisher zweimal getroffen, ein drittes Treffen soll demnächst folgen. Er appellierte an alle Beteiligten, sich trotz unterschiedlicher Meinungen zu respektieren. Es dürfe keinen "faulen Frieden" geben, "wir können es aushalten, dass wir an dieser Stelle unterschiedlich denken". Die Kirchen in der Welt gingen auch andere Wege. Man müsse sich gegenseitig respektieren und dürfe sich nicht gegenseitig das Christsein absprechen, mahnte Bedford-Strohm. Die Ehe für Alle hatte der Bischof begrüßt.