Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg hat seine Pläne für das kommende Jahr vorgestellt. In einer großen Sonderausstellung "Licht und Leinwand" werde man das Verhältnis von Fotografie und Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen. In 240 Exponaten werde es ab Mai auch darum gehen, wie die neue Technik "in der sich die Natur selbst malt" die Kunstwelt verunsicherte, erklärte Kuratorin Leonie Beiersdorf. Künstlerstolz, Existenzängste, Experimentierfreude und den Umgang mit der Wahrheit sind Aspekte der Schau. Man zeige das erste Selfie ebenso wie eine ästhetisch anspruchvolle Röntgenaufnahme.

Stark steigende Besucherzahlen

Die zweite große Sonderausstellung widmet sich der Wanderlust. "Wanderland" wird ab November zu sehen sein und dem Wandern als Freizeitvergnügen und der Frage nachgehen, ob Wandern ein typisch deutsches Phänomen ist. Kuratorin Claudia Selheim deutete die Breite des Themas an, das vom Liedgut bis zum Aussichtsturm reicht. Es werden Meisterwerke der romantischen Landschaftsmalerei ebenso zu sehen sein wie die Entwürfe für das erste deutsche Wander-Parkplatzschild aus dem Jahre 1965.

Eine Schau ab März zum Kreuzweg Adam Kraft (ca. 1455 bis 1509) zeige den Besuchern, mit welcher Technik der Bildhauer arbeitete und ob seine Figuren farbig gefasst waren, erklärte Kurator Matthias Kammel. Gezeigt werden außerdem "Möbelgeschichten" aus der Zeit des Jugendstils, und in der Ausstellung "Luxus in Seide" 100 Exponate rund um ein Rokoko-Kleid.

Werbung für Bier und Autoreifen

Bereits am Donnerstag (1. Februar) öffnet die Studio-Ausstellung "Warenzauber in Produktplakaten und Werbefilmen" mit 29 Werbeplakaten zwischen 1890 und den 1960-Jahren und drei Werbefilmen von 1912. Geworben wurde für Hygieneartikel, Waschmittel, Bier und Autoreifen.

Architekturtraktate, Muster- und Säulenbücher zeigt eine Ausstellung "Maß und Proportion", die ab Mitte Juli einen Überblick über die Architekturbücher im Bestand des Germanischen Nationalmuseums gibt.

50.000 Besucher sahen "Luther, Kolumbus und die Folgen"

Das GNM meldet einen Besucherzuwachs von knapp 15 Prozent. Rund 405.000 Menschen kamen 2017 in Dauer- und Sonderausstellungen, teilte der Generaldirektor des Hauses, Ulrich Großmann, mit. Die Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 "Luther, Kolumbus und die Folgen" sahen sich 50.000 Besucher an. Angesichts von insgesamt 200 Luther-Ausstellungen im vergangenen Jahr in Deutschland sei er mit diesem Ergebnis zufrieden, erklärte Großmann. Den größten Andrang verzeichnete das GNM in der bayerisch-tschechischen Ausstellung des Haus der Bayerischen Geschichte über Karl IV.

Großmann unterstrich, dass das Germanische Nationalmuseum eine Forschungseinrichtung sei, deren Erfolg sich nicht an Besucherquoten festmachen ließen. Aus wissenschaftlichem Arbeiten des Hauses gingen auch die Sonderausstellungen im Jahr 2018 hervor.

Einen Überblick über die Sonderausstellungen gibt es hier.