In der Luft liegt der Duft von frisch gebackenen Brötchen und Brot, leckere Kuchen liegen in der Auslage. Christian Albert ist kurz nach elf Uhr am Vormittag für heute mit der Arbeit fertig. Seine Backstube ist aufgeräumt, Reste von Mehl bestäuben noch Tische und Boden. Seit 1992 ist er Bäcker, im Jahr 2003 hat er den Betrieb seines Vaters übernommen erzählt er. An diesem Samstag lässt Christian Albert rund 20 Konfirmanden aus den Nürnberger Innenstadtgemeinden in seine Backstube, um Mehl zu wiegen und Teig zu kneten.

"Wenn wir kein Brot zu Hause hatten, habe ich schon mal eins mit meiner Mutter gebacken", erzählt Marie aus der Gruppe der Pfarrerin Annette Lichtenfeld von Nürnberg St. Sebald. Ein paar Jugendliche bringen also Vorerfahrung mit, wenn sie die Bäckermützen für die deutschlandweite Aktion "5.000 Brote - Konfis backen Brot für die Welt" aufsetzen.

Der handwerkliche Prozess

Die Konfirmanden sollen vor allem den Prozess erleben, "von der Teigbereitung, welche Zutaten kommen rein, über die Knetphase, die Ruhephase und dass es gar nicht so einfach ist, einen klebrigen Sauerteig aus der Form zu heben, zu portionieren und rund zu machen", erklärt Albert. Er liebt seinen vielfältigen Beruf, auch wenn die Konkurrenz der Aufbackstationen und Discounter groß geworden ist und andere Bäcker und Läden auch am Sonntag öffnen. "Unser Brot kommt um sieben Uhr aus dem Ofen und wird um acht Uhr verkauft, im Discounter werden die Brötchen schon ab Mitternacht auf die Filialen verteilt."

Den Unterschied werden die Jugendlichen schmecken, nachdem sie rund drei Stunden mit dem Bäckermeister in der Backstube gewerkelt und mit den Zutaten hantiert haben, um die Brote zu produzieren, die sie nach dem Erntedankgottesdienst gegen Spenden unter das Volk bringen wollen. Sie unterstützen damit ein Bildungsprojekt für Jugendliche in El Salvador. Diese können dort eine Berufsausbildung machen, "obwohl sie arm sind und viel Gewalt erleben", erklärt Konfirmand Florian, "die meisten haben nur ein Blechdach über dem Kopf".

Alle Konfirmanden gemeinsam haben mit Pfarrerin Lichtenfeld auch den Erntedankgottesdienst vorbereitet. Dieser Tag im Kirchenkalender könne für alle ein Tag sein, an dem man sich mal zurückbesinne auf den Ursprung, sagt Annette Lichtenfeld. Die meisten gingen doch in den Discounter oder auf den Markt und kauften alles fertig. Aber woher kommt eigentlich unser Essen und wie wird das gemacht, solle an diesem Tag das Thema sein und, "auch wenn der Bäcker das Brot backt - wem haben wir das eigentlich alles zu verdanken?".