Einen Feldhamster wird man in Bayern nur selten zu Gesicht bekommen. Das liegt zum einen daran, dass Hamster dämmerungs- und nachtaktiv sind. Außerdem halten sie gerade Winterschlaf.

Dafür hat ein Feldhamster bis zu 20 Kilogramm Futter gesammelt. Er schläft nicht den ganzen Winter durch, einmal in der Woche holt er sich eine Mahlzeit aus der Speisekammer: Getreidekörner, Kräutersamen und Bucheckern. Dann kriecht er in sein Nest zurück und schläft weiter.

Man sieht die Hamster aber auch deshalb so wenig, weil sie akut vom Aussterben bedroht sind. Vor 25 bis 30 Jahren lebten bis zu 10 Hamster auf einem Hektar, heute höchstens einer. Noch im 19. Jahrhundert lebten sie in Südbayern auf den Lößböden entlang des Lechs, bis in die 1990er-Jahre auch in Oberfranken.

Aktuell gibt es den Feldhamster nur noch in Mainfranken, vor allem in den Landkreisen Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen.

Wiesel und Iltis, Füchse und Katzen, aber auch Bussarde und Eulen zählen zu seinen natürlichen Feinden. Der Mensch aber ist seine größte Gefahr. Auf den abgeernteten Feldern findet er fast nichts mehr, obendrein findet er keine Deckung vor Feinden. Oft muss er Gewerbegebieten, Straßen und anderen Bebauungen weichen.

Wegen eines Feldhamsters verzögert sich in Euerbach im Landkreis Schweinfurt der Bau einer Umleitungsstraße und eines Kreisverkehrs um ein halbes Jahr. Ursprünglich war der Baubeginn für diesen Herbst geplant. Nun aber hat sich der Hamster ausgerechnet unter dem Bauland zur Winterruhe zurückgezogen – und darf dabei von Rechts wegen nicht gestört werden.

Treffen Baupläne und Hamsterbau aufeinander, muss das Tier fachgerecht umgesiedelt werden.

Wenn es wach ist. Ende April.