Man muss sich die Geschichte der Menschheit vorstellen als eine Entwicklung vom Chaos hin zur Ordnung. Allein sechs Tage soll Gott gebraucht haben, um dem Tohuwabohu hier auf Erden ein wenig Gestalt abzuringen.

Der göttliche Schöpfungsakt stellt aus heutiger Sicht den fulminanten Startpunkt einer unendlichen Geschichte dar. Die Protagonisten: auf der einen Seite das Chaos, auf der anderen Seite der Mensch, der verzweifelt versucht, dieses Chaos zu beherrschen.

Beim Thema Putzen beispielsweise stellt sich immer wieder die große Frage nach der Vergeblichkeit des menschlichen Seins. Man putzt (oder immer noch viel realistischer: Frau putzt und putzt und putzt), bis alles glänzt, frisch riecht und sauber ist. Doch dieser Zustand der Reinheit ist flüchtiger als so mancher Gedanke. Bereits in dem Moment, in dem der Staubsauger ausgeschaltet und der Lappen im Putzschrank eingeschlossen ist, melden sich Staub und Schmutz zurück.

Zum Glück kann in anderen Lebensbereichen das Ordnungsstreben der Menschheit als Erfolgsgeschichte beschrieben werden. Nehmen wir nur die Naturwissenschaften und ihre Ordnungsmodelle – zum Beispiel das Periodensystem der Elemente. Den meisten Nicht-Chemikern ist es aus Schulzeiten bekannt als riesige Schautafel im Chemielabor.

Diese modellhafte Darstellung aller bekannten chemischen Elemente hat nun Zuwachs bekommen. Ende November wurde offiziell bestätigt, dass vier Elemente dazugekommen sind. Damit alles seine Ordnung hat, müssen nun die Schautafeln korrigiert werden. Sie reichen ab sofort von der Ordnungszahl 1 (Wasserstoff) bis zur Ordnungszahl 118 (dem neu entdeckten Edelgas Oganesson).

Dem Chaos ist ein weiteres Zipfelchen Ordnung abgerungen worden.