Mit einem Besuch in der Siebdruckwerkstatt der Jungen Arbeit im Münchner Hasenbergl haben der bayerische Diakoniepräsident Michael Bammessel und Sozialministerin Emilia Müller (CSU) am Mittwoch die Frühjahrssammlung der Diakonie Bayern eröffnet. »Obwohl es genügend Ausbildungsplätze gibt, schafft es jeder zehnte Jugendliche in Deutschland nicht auf Anhieb, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen«, sagte Bammessel. Um Hartz-IV-Lebensläufe zu vermeiden, müssten benachteiligte Kinder schon in der Schulzeit stärker unterstützt werden.

Unter dem Motto »Wir sind Zukunft« steht vom 27. März bis 2. April die Kinder- und Jugendhilfe des evangelischen Wohlfahrtsverbands im Zentrum der traditionellen Spendenaktion.

Ausbildungen als Schreiner, Maler und Siebdrucker

Sozialministerin Müller kündigte an, dass die Staatsregierung bei der frühkindlichen Bildung nachlegen wolle: »Wir wollen den Ganztag und die Nachmittagsbetreuung ausbauen, mehr Fachkräfte an die Förderschulen bringen und die Berufsschulen noch besser ausstatten, damit die jungen Leute einen Anreiz haben.« Außerdem sei ihr Ministerium mit Blick auf Flüchtlinge mit den Handelskammern im Gespräch, damit Prüfungen künftig in leicht verständlicher Sprache gestellt würden, und fördere Teilzeit-Ausbildungsplätze für junge Mütter.

Die Jugendwerkstatt Junge Arbeit der Diakonie Hasenbergl bietet 35 Ausbildungsplätze in den Bereichen Schreinerei, Malerei und Siebdruck. Azubis bekommen zur handwerklichen Ausbildung eine intensive sozialpädagogische Begleitung. Das Konzept geht auf: »80 Prozent machen den Gesellenbrief und finden mit unserer Unterstützung einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt«, sagte Einrichtungsleiter Frank Karlsen-Lasshof. Zugleich kritisierte er, dass die bayerische Staatsregierung die Probleme der Jugendlichen negiere: »Jugendarbeitslosigkeit und Jugendarmut kommen in Bayern nicht vor«, sagte Lasshof.

 

Diakonie Bayern sammelt für Jungendhilfe

Was macht die Jugendwerkstatt Junge Arbeit? Und warum ist das Angebot so wichtig? Ein Radio-Beitrag von Elke Zimmermann.

Die Diakonie Bayern bietet benachteiligten Jugendlichen in der Jugendberufshilfe begleitete Ausbildungsplätze an; ambulante Erziehungsberatung hilft Jugendlichen und ihren Eltern, Spannungen in der Familie abzubauen. Klappt das nicht, bietet die stationäre Jugendhilfe in Wohngruppen eine Heimat auf Zeit. Um junge Flüchtlinge kümmern sich die Jugendmigrationsdienste. »Staatliche Förderungen sind in all diesen Bereichen nicht ausreichend«, teilt die Diakonie in ihrem Flyer zur Frühjahrssammlung mit.