Die Menschheit befindet sich laut dem früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) in einer "Weltunordnung". Alte, längst vergangen geglaubte Muster wie Rassismus, Sexismus oder Chauvinismus kehrten zurück, sagte Thierse bei der Frühjahrstagung des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing.

Die Welt werde angesichts von Terrorismus, einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, einem zerstrittenen Europa, dem anstehenden Brexit oder der Flüchtlingsbewegungen "neu vermessen". Die Tagung des Politischen Clubs, dessen Leiter Thierse ist, steht unter dem Motto "Parteiendemokratie in der Krise? Volksparteien in der Krise?"

Thierse warnt vor Populisten

Nun sei die Stunde der Populisten und Vereinfacher, sagte Thierse mit Blick auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump oder den rechtsextremen Front National in Frankreich um Marine Le Pen. Es gelte daher, die Demokratie zu verteidigen.

Denn er sei sich nicht sicher, ob die jüngsten Wahlen in den Niederlanden, bei denen der Rechtspopulist Geert Wilders eine Niederlage einstecken musste, schon eine Trendwende seien. Auch in Deutschland mit der rechtspopulistischen AfD gehe es in diesem Jahr für die großen Volksparteien CDU und SPD um mehr als nur eine Bundestagswahl.

Der SPD-Politiker Wolfgang Thierse ist Leiter des Politischen Clubs in der Evangelischen Akademie Tutzing. Im Interview spricht über seine Ziele und die Themen der nächsten Jahre.