Das umfangreiche Zahlenwerk, das der kirchliche Finanzchef Erich Theodor Barzen der Synode als dem »Haushaltssouverän« präsentieren wird, zeigt schwarze Zahlen. Das Jahr 2014 schloss demnach mit einer schwarzen Null ab. Das satte Plus von 46 Millionen Euro bei der Kirchensteuer ermöglichte, die wachsenden Aufwendungen für die Altersversorgung der kirchlichen Mitarbeiter aufzufangen. Außerdem konnten 14 Millionen Euro in den Kirchensanierungsfonds gegeben werden, der nun ein Volumen von 106 Millionen umfasst. Dieser Topf hilft den Gemeinden bei aufwendigen Baumaßnahmen oder Sanierungen.

Geld für Flüchtlingsarbeit

Der positive Trend bei den Steuern setzt sich im laufenden Haushaltsjahr 2015 fort. Mit 710 Millionen Euro an Steuerträgen rechnet Barzen heuer. Dem steht zwar ein Einbruch bei den Finanzerträgen gegenüber, im Saldo verbleibt jedoch ein Plus von rund 13 Millionen. Davon will die Landeskirche 10 Millionen über einen Nachtragshaushalt für die Flüchtlingsarbeit zusätzlich zur Verfügung stellen. Für 2016 sieht der Haushaltsplan eine Aufstockung in gleicher Höhe vor. Insgesamt wird die Landeskirche dann bis 2016 über 30 Millionen Euro für die Flüchtlinge aufwenden.

Mit den Geldern wird die Beratung für Asylbewerber und Migranten ausgebaut. Außerdem soll die Not der Flüchtlinge vor Ort, beispielsweise in den Lagern im Irak, gelindert werden. Um dem drohenden Engpass an günstigen Wohnungen für Flüchtlinge und andere sozial schwache Gruppen entgegenzuwirken, engagiert sich die Landeskirche im Sozialorientierten Wohnungsbau 2015 und 2016 mit rund 15 Millionen Euro.

Positiver Saldo für 2016

Erfreuliche Zahlen weist schließlich auch der Haushalt für 2016 auf. Im nächsten Jahr rechnen die kirchlichen Finanzplaner mit 732 Millionen Euro an Kirchensteuern. Insgesamt sind auf der Einnahmen-Seite 891 Millionen Euro veranschlagt. Dem stehen in der Planung 875 Millionen an Ausgaben gegenüber.

Der Löwenanteil der Aufwendungen geht wie auch in den vergangenen Jahren mit 467 Millionen in den Personalbereich. An Zuweisungen sind im nächsten Jahr 146 Millionen Euro eingeplant, welche im Wesentlichen an die Gemeinden fließen. Nicht eingerechnet sind die Gehälter der Gemeindepfarrer, die dem landeskirchlichen Personalbereich zugeordnet sind. Der positive Saldo für 2016 ist nur möglich, weil das Volumen der Projekte (außer Flüchtlingsunterstützung) deutlich heruntergefahren wird. Nennenswert bleibt jedoch die bauliche Gestaltung des Lorenzer Platzes im Herzen Nürnbergs für geplante 13 Millionen Euro.

Nicht ganz ohne Sorgenfalten blicken der Finanzchef und sein Team in die Zukunft. Die geburtenstarken Jahrgänge sind jetzt zwischen 50 und 60 Jahre alt, sind auf dem Höhepunkt ihrer beruflichen Karrieren angekommen und zahlen ein Höchstmaß an Steuern. Wenn sie in Ruhestand gehen, werden diese Gelder fehlen. Erschwerend kommt hinzu, dass die jährlich über 3000 Kircheneintritte die Austritte nicht auffangen können. Auf diese Situation stellt sich die Kirche mit einer weitblickenden Finanzplanung ein.

Ein wichtiges Instrument dafür ist auch die neue »Vorsteuerung«. Nach diesem Prinzip wird vorab das Ausgabenvolumen festgelegt, bevor die Anmeldungen zum Haushalt erfolgen können. Ein strukturelles Defizit in der Zukunft soll so vermieden werden. Begleitet wird die Vorsteuerung durch den Prozess »Profil und Konzentration«, in welchem über künftige Schwerpunktsetzungen nachgedacht wird.

Dossier

Landessynode

Das bayerische Kirchenparlament, auch Landessynode genannt, bestimmt auf ihren Tagungen den Kurs der evangelischen Kirche in Bayern. Die wichtigsten Entscheidungen, aktuelle Entwicklungen sowie Interviews mit den Synodalen finden Sie in unserem Dossier zum Thema Landessynode:   www.sonntagsblatt.de/landessynode