Die drei Wegbereiter des Naturschutzprojektes "Grünes Band" sowie zwei Miltenberger Unternehmer sind Träger des diesjährigen Deutschen Umweltpreises. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die mit insgesamt 500.000 Euro dotierten Auszeichnungen in Braunschweig. 

Die bayerischen Naturschützer Inge Sielmann (87), Kai Frobel (58) und Hubert Weiger (70) wurden nach Angaben der Bundesstiftung Umwelt dafür geehrt, dass sie das größte Naturschutzprojekt entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze initiiert haben. Das Familienunternehmen "Oswald Elektromotoren" des 86-jährigen Bernhard Oswald und seines 56-jährigen Sohns Johannes Oswald aus Miltenberg in Unterfranken hat einen besonders energiesparenden Elektromotor entwickelt.

Umweltpreis Europa will Schutz der Umwelt fördern

Mit dem höchst dotierten Umweltpreis Europas zeichnet die Deutsche Bundesstiftung Stiftung seit 1993 jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die vorbildlich zum Schutz der Umwelt beitragen. Mit dem Preis werde "herausragende Arbeit gewürdigt", sagte Steinmeier. "Seine Signale erreichen auch die vielen Tausend Menschen, die sich ehrenamtlich für unsere Umwelt engagieren".

Grenzstreifen ist Rückzugsort für Pflanzen- und Tierwelt

Alle Preisträger beeinflussten die großen Herausforderungen unserer Zeit mit ihren Ideen, erklärte die Stiftung. Mit dem durch den Todesstreifen entlang der 1.400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze entstandenen "Grünen Band" sei ein einmaliger Rückzugsort für die Pflanzen- und Tierwelt erhalten worden. Daraus habe sich eine europäische Initiative entwickelt, die als Symbol der Überwindung des Kalten Krieges gelte.

Steinmeier nannte das "Grüne Band" ein "weltweit einzigartiges Biotop", das "im Schatten der Geschichte" und "zwischen Selbstschussanlagen und Wachtürmen" gewachsen sei. Heute gebe es dort unzählige Naturwunder, die anderswo schon längst verdrängt worden seien. Kai Frobel koordiniert das Projekt "Grünes Band" beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger ist Vorsitzender des Umweltverbandes. Inge Sielmann ist Ehren-Vorsitzende der Heinz-Sielmann-Stiftung, die mehrere Flächen im "Grünen Band" besitzt. 

Torque-Motoren sind Revolution für Antriebstechnik

Die von Johannes Oswald und Bernhard Oswald entwickelten Torque-Motoren bedeuteten eine "Revolution in der Antriebstechnik", erklärte die Stiftung weiter. So könne der Energieverbrauch um bis zu 50 Prozent verringert werden. Der Einsatz von Getriebeöl falle weg, die Maschinen würden leichter, benötigten weniger Platz, produzierten geringere Betriebskosten und seien leiser.

Steinmeier sagte, die Initiative verdiene "großen Respekt" - gerade auch für einen Familienunternehmer, der diese Entwicklung aus dem laufenden Betrieb finanziere. Die Firma Oswald stehe beispielhaft für die vielen kleinen und mittleren Betriebe, "die unser Land bereichern, und zwar nicht nur wirtschaftlich". Mittelständler wie die Oswalds engagierten sich intensiv in ihren Gemeinden und seien Teil der bürgerlichen Gesellschaft vor Ort.

Tony de Brum bekommt Ehrenpreis für Klimaschutzabkommen

Den Ehrenpreis bekam posthum der frühere Außenminister der Marshall-Inseln, Tony de Brum, der als einer der Wegbereiter des Pariser Klimaschutzabkommens 2015 gilt. De Brums Tochter Doreen nahm die Auszeichnung entgegen.