Es ist für jeden das Richtige dabei, wie Yogalehrerin Elfriede Motschmann meint. "Es muss natürlich ans Lebensalter angepasst werden. Mit Kindern macht man ein anderes Yoga als mit Senioren. Das ist viel spielerischer, da gibt es mehr Geschichten." Ein spannendes Thema sei etwa "Frauen in den Wechseljahren". Man könne nämlich auch die Hormone positiv beeinflussen. "Das merke ich an mir selbst. Ich habe keinerlei Wechseljahresbeschwerden und die Frauen, die mit mir Yoga machen, auch nicht", berichtet Motschmann.

Die 50-jährige Apothekerin und Heilpraktikerin unterrichtet Yoga an der Uni. Sie merke, dass der Sport vor allem für Studierende wichtig sei: "Die Studenten brauchen das, denn sie sitzen viel und sie sind auch ständig unter Prüfungsstress. Da ist es hilfreich bei Prüfungen, leichter in die Entspannung zu kommen und auch mal andere Wissensquellen anzuzapfen."

Kundalini Yoga

Motschmann lehrt Kundalini Yoga. Bei dieser Form geht es darum, in Entspannung zu kommen und eine bessere Körperwahrnehmung zu entwickeln. Während andere Yoga-Arten darauf abzielen, den Körper durch das lange Halten verschiedener Stellungen zu formen, ist Kundalini dynamisch. Es besteht aus sogenannten Kriyas, also Übungsreihen, die einen therapeutischen Aspekt erfüllen sollen. "Wer eine dieser Übungsreihen tatsächlich 40 Tage am Stück macht, sollte einen Effekt spüren", meint Moschmann. "Es gibt ganz viele Studien über den therapeutischen Aspekt von Yoga."

Gerade bei Burnout, Depressionen oder Wirbelsäulenproblemen kann Yoga helfen. "Bestes Beispiel ist ein Yogalehrer, der mit mir die Ausbildung gemacht hat. Er kam zum Kundalini Yoga wegen Rückenschmerzen. Er hat die Ausbildungsreihe 90 Tage lang gemacht und hat seitdem keine Rückenprobleme mehr. "Ich selbst habe jahrelang an Hüftschmerzen gelitten - das habe ich immer beim Tangotanzen gemerkt. Seit ich Yoga intensiv mache, spüre ich nichts mehr." Positiver Nebeneffekt sei außerdem die Gewichtsabnahme: "Beim Kundalini Yoga geht es um die innere Ausgeglichenheit. Dadurch bekommt man automatisch mehr Körperbewusstsein und man achtet viel mehr auf das, was man isst."

Wer Yoga machen möchte, sollte aber besser nicht online nach Nachmach-Videos suchen oder Übungen aus einem Buch ausprobieren. Das sei unter Umständen sehr gefährlich, sagt Manuela Feulner. Die Sozialpädagogin hat Mitte der 1980er-Jahre mit Yoga angefangen und lehrt seit 1995 Iyengar Yoga, das sie am Yoga-Tag an der Universität vorstellte.

Auch mit 30 Jahren Erfahrung hat sie noch immer einen eigenen Lehrer, den sie regelmäßig besucht. "Ich bin darauf angewiesen", sagt Feulner. "Yoga ist vom Ursprung her mit Lehrkraft angelegt und nicht zum Eigenstudium. Wenn ich keine Erfahrung habe und ich gehe sofort in den Kopfstand, kann ich viel kaputtmachen. Ein Lehrer ist dazu da, die Übungen zu kontrollieren."

Vorsicht bei Videos im Internet

Bei Iyengar Yoga geht es in erster Linie um Körperkräftigung und Flexibilität. Eine Yoga-Form, die nicht unbedingt zu jedem passt. Feulner ist überzeugt: "Das Wichtigste ist, dass ich mir erst ein paar Stunden anschaue. In allen Yoga-Zentren in Regensburg gibt es Schnupperstunden." Leider machten viele Teilnehmer gleich am Anfang schlechte Erfahrungen und würden dann aufgeben. "Wer weiß, dass es verschiedene Yoga-Arten und Lehrkräfte gibt, kann sich mehr anschauen und das Beste für sich heraussuchen."

Allein auf der Internetplattform Youtube gibt es fast sechs Millionen Yoga-Videos. "Was hier gezeigt wird, ist allerdings nicht immer ungefährlich", sagen Experten. Und beinahe jede Woche entsteht eine neue Yoga-Richtung und neue Yogalehrer betreten den Markt. Manche Ausbildungen dauern zwei Wochen, andere investieren zehn Jahre, um Yoga zu lernen. Bis heute ist der Beruf des Yoga-Lehrers nicht geschützt.

Feulner rät deshalb zur Vorsicht: "Yoga ist nicht gleich Yoga. Wer daran interessiert ist, sollte sich das Kursangebot genau anschauen und fragen, was da gemacht wird."