Weihnachtskrippen waren ursprünglich im überwiegend katholischen Süden Europas beheimatet. Heute seien sie auch im Norden in vielen christlichen Familien und in fast allen Kirchen verbreitet, sagt Krippenforscher Gerhard Lohmeier.
Die Tradition stammt eigentlich aus dem 16. Jahrhundert - auch wenn Franziskus von Assisi schon 1223 Evangeliumstexte und vor allem das Weihnachtsevangelium mit Figuren darstellen ließ. Franziskus tat dies allerdings mit lebenden Personen.
Die Tradition der Weihnachtskrippe
Papst Paul III. (1468-1549) habe im Zuge der Gegenreformation den damals neuen Jesuitenorden beauftragt, den Menschen das Evangelium zu verkünden. "Die Jesuiten setzten dabei auf bildgestützte Verkündigung", erläutert Lohmeier, Vorsitzender des Vereins Krippenfreunde Osnabrück und Emsland, des nach seiner Aussage nördlichsten Krippenvereins Deutschlands.
"Dort, wo Jesuitengründungen waren, wurden dann auch Weihnachtskrippen gezeigt."
Als erste figürliche Darstellung der Geburt Jesu gelte eine Weihnachtskrippe, die 1562 in der St. Clemenskirche in Prag aufgestellt wurde.
Seit der Barockzeit verbreiteten sich Krippen von Südeuropa weiter Richtung Norden, aber auch in christliche Missionsgebiete nach Afrika, Lateinamerika und Asien, sagt der gebürtige Bayer Lohmeier. Das Zentrum der Weihnachtskrippen liege in Deutschland aber nach wie vor im Süden. "Dort hat jede Gemeinde einen eigenen Krippenverein, der jedes Jahr eine Ausstellung zeigt." Einige Vereine unterhalten eigene Krippenbauschulen.
Krippen für zu Hause
Dass auch Familien sich Krippen für zu Hause anschaffen, begann laut Lohmeier etwa seit dem 18. Jahrhundert. Einfache Leute hätten sich das aber erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts leisten können. Damals habe die Massenproduktion von Gipsfiguren begonnen, erläutert der emeritierte Professor für Kunst- und Werkpädagogik an der ehemaligen katholischen Fachhochschule Norddeutschland in Osnabrück.
Neben Gips und Holz werden Krippen und ihre Figuren heute aus allen denkbaren Materialien hergestellt. Beliebt sind Pappmaché, Styrodur, Papier, Wachs und Stoff. Aber sogar Figuren aus Hufnägeln und Briketts gibt es.
Auch bei den Stilrichtungen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Viele Krippen sind original orientalisch gestaltet. Andere Baumeister passen sie der jeweiligen Kultur an, mit Figuren etwa in Dirndl und Lederhosen und der Herberge im Fachwerkstil.
Handwerk Krippenbau
Einer, der das Handwerk sozusagen von der Pike auf gelernt hat, ist Norbert Grave. Der 67-jährige frühere Bankkaufmann hat die Krippenbauschule in Klüsserath an der Mosel absolviert und ist nun einer der wenigen Krippenbaumeister in Norddeutschland. "Wir wollen den Krippenbau in die Breite bringen und auch Kinder dafür begeistern", sagt der Bad Iburger.
Außerdem liege ihm daran, in einer Zeit, in der die Kirchen immer leerer würden, mit dem Krippenbau auch den christlichen Glauben weiterzugeben.