München, Hamburg (epd). Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Amtsführung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angesichts der Herausforderungen von Ukraine-Krieg und Inflation scharf kritisiert. "Früher war Olaf Scholz wenigstens schlumpfig", sagte Söder der Illustrierten "stern". "Aber heute? Man muss es so hart sagen: Olaf Scholz lässt die Deutschen in dieser schweren Zeit leider oft allein", erläuterte Söder dem Magazin. Die bayerische SPD wiederum kritisierte Söder.

SPD-Landtagsfraktionschef Florian von Brunn wollte die Verbalattacke gegen Scholz am Dienstag so nicht stehen lassen. "Dass gerade Markus Söder den Bundeskanzler kritisiert, ist verwunderlich." Als Ministerpräsident habe Söder "in Bayern versagt"; dieser bekomme keine mutige Energiewende hin und auch nicht den Bau bezahlbarer Wohnungen. "Söder steht nur für populistische Kehrtwenden und Schlagzeilen. Substanz Fehlanzeige", sagte von Brunn dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Söder hatte dem "stern" zudem gesagt, inzwischen sei für ihn klar, dass Scholz "nicht der Kanzler ist, der die Menschen in schwieriger Zeit führen und mitnehmen kann". Scholz wirke zuweilen "seltsam teilnahmslos und zeigt wenig Empathie in dieser Krisenzeit", sagte der CSU-Chef. Er kritisierte auch Scholz' Umgang mit den Medien. "Es würde übrigens auch mal helfen, auf Fragen von Journalisten einzugehen. Viele Journalisten stellen genau die Fragen, die auch die Bevölkerung umtreiben."