Für alle, die in und um München wohnen, ein kleiner Servicetipp vorweg: An diesem Wochenende wird eure schöne Stadt von Tausenden Swifties überschwemmt, die zum Teil von weit her anreisen, um ihr Idol Taylor Swift zu sehen.  

Aber keine Sorge - im Gegensatz zu dem, was viele zu glauben scheinen, gibt es nichts, wovor man Angst haben müsste. Die meisten Swifties tun keiner Fliege etwas zuleide und laufen einfach nur super glücklich, aufgeregt und begeistert durch die Stadt. Wenn ihr sie seht: Sagt einfach was Nettes und gönnt ihnen ihr Glück.  

Hasstiraden gegen Taylor Swift und ihre Fans

Leider machen das nicht alle so. Es fällt nämlich auf, dass überall, wo über Taylor Swift, ihre Erfolge und Konzerte berichtet wird, plötzlich viele Leute aus ihren Löchern kriechen und Hasstiraden gegen Taylor Swift und ihre Fans verbreiten.

Der übliche Vorwurf: Die Fans seien verrückt, es sei nicht mehr normal, jemanden so zu verehren, die Fans seien ein kranker Kult, eine Sekte, vielleicht sogar gefährlich.  
 
Auf der anderen Seite hat sich niemand daran gestört, dass noch vor wenigen Wochen Zehntausende zur Fußball-Europameisterschaft in die Stadien, Fanzonen und Public-Viewing-Plätze geströmt sind, dort ebenfalls höchste Emotionen gezeigt und mit ihren Mannschaften mitgefiebert haben. Sie haben gejubelt, inbrünstig geschrien, geweint, getanzt, gesungen, getrunken, sich in den Armen gelegen, gestritten und Ekstasen erlebt. Der Unterschied? Es waren meistens Männer.

Versteht mich nicht falsch. Auch ich habe die EM mit Begeisterung verfolgt, war im Trikot beim Public Viewing und bei so manchem Spiel den (Freuden-)Tränen nahe. Der Zusammenhalt, den diese Heim-EM ausgelöst hat, war großartig. 

Warum anderen den Spaß verderben?

Für mich ist das wichtig: Fan von etwas zu sein, ist etwas Tolles und etwas Erfüllendes. Und egal, ob ich eine Sportart oder eine Künstlerin mag, ob ich eine Musikrichtung mag oder den Hype nicht verstehe: Ich gönne es jedem, sich wochenlang auf ein Event zu freuen, sich dafür auszustatten, sich auszutauschen und dann einfach den Tag seines Lebens mit anderen Fans bei dem Konzert, dem Spiel oder was auch immer zu haben.  

Was ist das Ziel derer, die Hass und negative Kommentare verbreiten? Anderen absichtlich den Spaß verderben? Jemandem den Tag versauen? Warum wollen sie das?  Kleiner Tipp: Beiträge über Menschen, die einen nicht interessieren und die nicht dem eigenen Geschmack entsprechen, kann man auch einfach ignorieren.  

Taylor Swift selbst sagt dazu: "The worst kind of person is someone who makes someone feel bad, dumb or stupid for being excited about something: Die schlimmste Art von Person ist jemand, der jemanden sich schlecht, dumm oder blöd fühlen lässt, weil er sich über etwas freut.  

Hass auf Taylor Swift: Größtenteils frauenfeindlich

Immer wieder taucht auch das fadenscheinige Argument auf, dass Taylor Swift durch ihre Privatjetflüge den höchsten CO2-Verbrauch der Welt habe. Das ist aber faktisch schlicht falsch. Stattdessen in den Top 10 2022: Elon Musk, Bill Gates, Floyd Mayweather, Kim Kardashian, Leonard Blavatnik, Steven Spielberg, Jay Z und Beyoncé, Travis Scott, George Lucas und Tyler Perry.  

Seltsamerweise sind es aber nur Taylor Swift und Kim Kardashian, die regelmäßig und ausgiebig in den Medien und Kommentaren kritisiert werden. Vielleicht weil sie Frauen sind? Nicht unwahrscheinlich: Unter den Top 20 derselben Datenbank befinden sich 17 Männer. Über diese findet man aber kaum bis gar keine Berichte über ihre wahnsinnig hohe CO2-Bilanz - Zufall?

Wohl kaum. Hinzu kommt, dass Taylor Swift Dinge vorgeworfen werden, die bei männlichen Künstlern seltsamerweise nie ein Problem darstellen. Zum Beispiel, dass sie schon mehrere Beziehungen hatte oder dass sie viele Songs über Liebe und Verlassenwerden schreibt. Nennen wir die Dinge doch beim Namen: Bei all dem blanken Hass auf die junge, weibliche Ausnahmekünstlerin handelt es sich zu einem großen Teil um Frauenfeindlichkeit.

Gönnen wir uns stattdessen mehr. Lasst den Fans ihren Spaß - und den Frauen ihren Erfolg. Und zum Schluss noch ein Tipp: Hört euch "The Man" von Taylor Swift an. 

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