Vielfältige Architektur in evangelischer Kirche St. Anna

Die Kirche St. Anna wurde 1321 von Karmeliten erbaut. Das Besondere an der Kirche ist ihre architektonische Vielfalt. Die Grundmauern stammen aus dem Mittelalter, doch die Kirche weist auch Elemente aus der Gotik über den Barock bis hin zum Klassizismus auf.

So kann beispielsweise der Kreuzgang des ehemaligen Karmelitenklosters in seinem Kern auf die Gotik datiert werden. Die Gedenksteine und Grabplatten des Kreuzgangs wiederum entstanden in der Zeit vom Spätmittelalter bis in die Zeit des Klassizismus.

Eine der Besonderheiten der Kirche ist, dass sich die Kirchenbänke durch umklappbare Rückenlehnen in beide Richtungen wenden lassen - je nachdem, ob die Besucherinnen und Besucher zur Kanzel oder zum Altar blicken sollen.

Die Fuggerkapelle in Augsburg

Eine weitere Kuriosität in St. Anna ist die katholische Fuggerkapelle auf der Westseite der Kirche. Laut Georg Dehio ist die Fuggerkapelle das früheste Denkmal der Renaissance auf deutschem Boden. Die kunsthistorische Bedeutung besteht in der Verbindung von italienischen Elementen mit der einheimischen Tradition. Möglicherweise war Albrecht Dürrer schon um 1506 in die Planungen eingebunden.

Die Fuggerkappelle wurde um 1506 von den Brüdern Georg, Ulrich und Jakob Fugger gestiftet und bis 1512 fertiggestellt. Die Pläne für die Kapelle und Grablege der wohlhabenden Augsburger Familie Fugger wurden bereits vor der Reformation unterzeichnet.

Erst 1523 wurde die protestantische Ausrichtung von St. Anna deutlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Jakob Fugger aber bereits den Fortbestand der Kapelle juristisch gesichert.

St. Anna Evangelische Kirche Augsburg Orgel
Blick auf die Fuggerkapelle im Westen von St. Anna.

Berühmter Gast: Martin Luther

Während des Reichstags im Oktober 1518, bei dem der Theologe Martin Luther dem päpstlichen Gesandten Cajetan Rede und Antwort stehen sollte, lebte Luther im Karmelitenkloster von St. Anna. Diesem historischen Ereignis widmet St. Anna das "Museum Lutherstiege". Die Lutherstiege wurde 1983 als Gedenkstätte eröffnet.

Kreuzgang St. Annakirche

Sehenswert ist auch der Kreuzgang der Annakirche. Dieser war 1464 wieder aufgebaut worden und wurde in den 1960er Jahren saniert. Die Flügel mit Kreuzrippengewölbe zeigen an den Wänden Malereien aus der Erbauungszeit - darunter Christus am Ölberg oder das Gleichnis der klugen Jungfrauen.

Renovierung von St. Anna in Augsburg

Nach 13 Jahren Sanierung erstrahlt die Kirche seit 2019 in neuem Glanz. In jenem Jahr wurden die beiden Höfe von St. Anna laut Pfarrer Thomas Hegner für insgesamt 670.000 Euro fertig restauriert. Als Annahöfe bezeichnen die Augsburger den Lutherhof und den Leuthof.

Evangelische St.-Anna-Kirche in Augsburg

Die St.-Anna-Kirche gehört zum Dekanat Augsburg und damit zum Kirchenkreis Augsburg und Schwaben.

Evang.-Luth. Pfarramt St. Anna
Fuggerstr. 8
86150 Augsburg

Telefon 0821-450 17-5100
Fax 0821-450 17-5109
E-Mail pfarramt@st-anna-augsburg.de

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