Der Festungsberg in Würzburg mit seinem ehemaligen Königshof ragt inmitten des alten Stadtkerns aus der Kulisse der Stadt. Vom Gipfel des Bergs aus etwa 270 Meter Höhe kann man einige der bekanntesten Würzburger Sehenswürdigkeiten erblicken. Auch die evangelische Deutschhauskirche am nördlichen Geländehang des Berges ist leicht zu erkennen.

Geschichte der Deutschhauskirche

Der Namengeber der Deutschhauskirche ist der Deutschen Orden. Im 13. Jahrhundert erhielten die Ritter des Ordens vom Bischof Otto von Lobdeburg ein Stück Land am Schottenanger in Würzburg und begannen  im Jahr 1270 den Bau ihres Gotteshauses. Die Bauarbeiten sollten jedoch 50 Jahre andauern, denn Beschwerden, die Kirche erschwere den Zugang zum Berghang, wurden bereits im Jahr 1287 laut. Eine Lösung für das Problem fand sich erst mehr als zehn Jahre später in Form eines Schwibbogens, durch den der Weg zum Berg leicht zugänglich blieb. Erst 1320 konnte die Gemeinde den ersten Gottesdienst in ihrer eigenen Kirche feiern.

Der romanische Turm der Kirche, an den sich links die Komturei und rechts das Kirchenschiff anschließt, ist die Keimzelle des Gotteshauses. Sein Name findet sich erstmals im Jahr 1226 in den Urkunden der Stadt. Um ihn ranken sich viele Sagen und Geschichten: Im Jahr 1156 soll hier Kaiser Friedrich I., der vielen als Barbarossa bekannt ist, seine Frau Beatrice von Burgund geheiratet haben. 

Nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts fiel das Gebäude an das Militär, das die Kirche fortan als Speicher nutzte. Erst ab 1922 durfte das Gebäude wieder evangelischen Christen als Gotteshaus dienen. Vor der erneuten Einweihung am 1. Advent des Jahres 1923 galt es, die Kirche wieder auf Vordermann zu bringen: Es mussten Renovierungsarbeiten vorgenommen werden, eine Kanzel aus der Spätrenaissance wurde eingebaut und die Kirche erhielt ihre heutigen Kirchenfenster, die expressionistische Kunst zeigen. Außerdem wurde der Gemeinde ein zu diesem Zeitpunkt fast 500 Jahre alter Taufstein geschenkt.

Architektur und Einrichtung der Kirche

Der Architekt der Kirche ist uns nicht bekannt, doch er soll an der Entstehung der Sainte-Chapelle in Paris beteiligt gewesen sein. Die Kirche wurde im gotischen Stil erbaut, die einzige Ausnahme bildet der romanische Turm, in dem sich heute ein kleiner Altarraum befindet. Betretet ihr das Gebäude durch seine Eingangstore, die auch die "schöne Pforte" genannt werden, befindet ihr euch in einem lichtdurchfluteten Raum. Durch hohe, schmale Fenster fällt Sonnenlicht ungebremst in das Kirchenschiff.

Besonderheiten im Kirchengebäude zeigen sich vor allem in der Mischung der Kunstrichtungen: Die schöne Renaissance-Kanzel und die expressionistischen Kirchenfenster bilden einen spannenden Gegensatz. Ebenfalls auffällig ist die Büßerzelle im Vorraum der Sakristei. Dort befindet sich ein kleines Glasfenster, durch das "sündhafte" Männer, denen etwa Verleumdung oder Ungehorsam vorgeworfen wurde, dem Gottesdienst zuschauen mussten. Es gehörte nämlich trotzdem zu den Pflichten eines Ordensmannes, einem Gottesdienst beizuwohnen.

Gastfreundschaft in der Deutschhauskirche

Heute heißt die Deutschhausgemeinde regelmäßig zahlreiche internationale Gastgemeinden willkommen, die in der Deutschhauskirche Gottesdienst feiern dürfen. Dazu gehören eine koreanische, eine lettische, eine nigerianische und eine ungarische Gastgemeinde. In einer so modernen, aber dennoch geschichtsträchtigen Kirche fühlen sich Menschen aus der ganzen Welt wohl.

Der Innenraum der Deutschhauskirche in Würzburg.
Die "schöne Pforte" der Deutschhauskirche in Würzburg.
Der romanische Turm und das Kirchenschiff der Deutschhauskirche in Würzburg.

Deutschhauskirche in Würzburg

Pfarrbüro der Kirchengemeinde:

Schottenanger 13
97082 Würzburg

Tel.: 0931 / 4178-94
Fax: 0931 / 4178-96
E-Mail: pfarramt.deutschhaus.wue@elkb.de

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