Der scheidende Weilheimer Dekan Axel Piper, der ab Januar Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg-Schwaben wird, begrüßte die Synodalen angesichts des nebligen Novemberwetters mit den Worten: "Sie sind am richtigen Ort, nur zur falschen Zeit." Tatsächlich haben die meisten Berghütten im November traditionell Betriebsferien; der ganze Ort holt Atem, bevor nach den Sommertouristen die Skifahrer kommen.

Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD) machte den Gästen aus ganz Bayern Hoffnung, zwischendurch noch einen Blick auf die Berge zu erhaschen – "damit Sie uns glauben, dass sie da sind." Die Katholikin lobte die gute ökumenische Zusammenarbeit auf Gemeindeebene, "auch wenn etwas weiter oben noch Entwicklungsbedarf herrscht". Meierhofer würdigte die große Bandbreite an sozialen Aufgaben, die die evangelische Kirchengemeinde wahrnehme – ob Tafel, Kinder- und Jugendangebote, Seniorenarbeit und das Engagement für Geflüchtete. "Da ist die Politik eng auf die Kirche angewiesen, das würden wir selbst gar nicht schaffen", so die Bürgermeisterin. Und weil die evangelische Gemeindebücherei, die rund 7.500 Medien zur Ausleihe anbietet, ein wichtiger Anlaufpunkt für junge und alten Menschen sei, finanziere die Kommune ihren Umbau im Partenkirchener Gemeindehaus mit 80.000 Euro.

Evangelisches Gemeindehaus soll energetisch saniert werden

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel dankte der Bürgermeisterin für die Gastfreundschaft und rührte kräftig die Werbetrommel für das Umbau-Projekt der evangelischen Ortsgemeinde: "Unter den Schutz des Höchsten" könne sich bei Regen und Schnee jeder stellen, der den "stabilen Stockschirm in kirchenlila" erwerbe, auf dem der Vers aus Psalm 91 prangt und der als Fundraising-Aktion der Kirchen in GAPA Geld in die Baukasse spülen soll. Anfang 2019 wird das in die Jahre gekommene Gemeindehaus von Grund auf energetisch saniert und modernisiert. Zugleich wollen die Garmischer bis Sommer 2019 als "Öko-Gemeinde" den "Grünen Gockel", das Siegel des kirchlichen Umweltmanagements, an ihre Eingangstür heften.

Neben Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm grüßte auch Kardinal Reinhard Marx das evangelische Kirchenparlament – allerdings in Abwesenheit. Weil der Erzbischof von München und Freising zu einer Konferenz in Rom weilte, trug Dekan und Oberammergau-Pfarrer Thomas Gröner Marx´ Grußwort vor. Er sei dankbar, so Marx, dass die Kirchen dort, "wo Grundwerte der Demokratie und des sozialen Miteinanders in Frage gestellt werden", immer häufiger mit einer Stimme sprächen. Dabei müssten Kirchen nicht selbst zu politischen Akteuren werden, sondern könnten als "Zeugen des Evangeliums und seiner klaren Option für die Schwachen" wirken.

Die beiden großen Kirchen sprechen immer häufiger mit einer Stimme

Erneut kündigte Marx eine tabulose Aufarbeitung des Missbrauchsskandals auf und kündigte "tiefgreifende Reformen" an, um die Glaubwürdigkeit der Kirche wieder herzustellen. Er sei überzeugt, dass die katholische und die evangelische Kirche "mit- und voneinander" lernen könne, so der Kardinal. Es wäre kurzsichtig, so Marx, "wenn wir nicht an manchen Stellen auch Ungewohntes und Neues miteinander wagen und so gemeinsam in die Zukunft gehen würden". Wenn das noch stärker gelänge, werde das "manche Perspektive eröffnen", so der Erzbischof.

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Landessynode Garmisch-Partenkirchen

Die bayerische evangelische Landessynode tagt vom 25. bis 29. November 2018 in Garmisch-Partenkirchen. Unser Dossier mit allen Artikeln, Hintergrundinformationen und Infografiken zur Landessynode, finden Sie hier: sonntagsblatt.de/landessynode