Trigger-Warnung: Psychische Krankheiten
Psychische Krankheiten werden immer noch zu sehr stigmatisiert oder nicht ernst genug genommen. Was macht man, wenn man psychisch in einer wirklichen Krisensituation ist und dringend Hilfe braucht? Den Notruf kann man nur bei körperlichen Beschwerden alarmieren.
Ab dem Jahr 2026 soll es dafür eine Lösung geben: In Deutschland eine neue bundesweite Notfallnummer eingeführt werden: 113 – speziell für Menschen in seelischen Notlagen. Ob Suizidgedanken, psychische Krisen oder Überforderung: Wer akut Hilfe braucht, soll künftig unter dieser Nummer rund um die Uhr professionelle Unterstützung bekommen.
Neue Nummer 113: Niederschwellig, anonym und immer erreichbar
Die neue Nummer soll niederschwellig, anonym und 24/7 erreichbar sein – ähnlich wie man es von 110 oder 112 kennt, allerdings speziell auf psychische Notfälle zugeschnitten. Sie richtet sich nicht nur an Betroffene selbst, sondern auch an Angehörige, Bezugspersonen und Fachkräfte.
Technisch ist die 113 nicht als klassische Notrufnummer geplant, sondern eher vergleichbar mit der Behördennummer 115. Eingehende Anrufe sollen an regionale Krisendienste weitergeleitet werden, die bereits in vielen Bundesländern bestehen. Perspektivisch sollen auch Chat- und Videoangebote integriert werden – ebenso wie eine Verknüpfung mit der Notruf-App "nora".
Hintergrund ist unter anderem das geplante Suizidpräventionsgesetz, das neben der 113 auch eine Bundesfachstelle für Suizidprävention vorsieht. Ziel ist es, bestehende Strukturen besser zu koordinieren, Polizei und Rettungsdienste zu entlasten und Menschen in psychischer Notlage schneller die passende Hilfe zu bieten.
Nächstes Jahr soll es losgehen
Derzeit arbeitet das Bundesgesundheitsministerium mit Ländern und Verbänden an der genauen Ausgestaltung. Bis spätestens 30. Juni 2026 soll das Konzept stehen – der Start der neuen Nummer ist für Ende 2026 vorgesehen.
Achtung: Falls es bis dahin in eurem Umfeld bereits einen psychischen Notfall gibt, gibt es bereits Lösungen: Entweder ihr ruft die Telefonseelsorge unter der 0800 111 0 111 (auch als Chat- oder Mailseelsorge) oder ihr kontaktiert die regionalen Krisendienste (in Bayern unter 0800 655 3000).
Bei akuter Fremd- oder Eigengefährdung (Suizidversuch oder Psychose beispielsweise) zögert nicht, den Rettungsdienst unter der 112 zu rufen.
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