Herr Peters, welche Motive ziehen Ältere in die Ferne?

Peters: Das Sonnenband Costa del Sol wird ja als das europäische Seniorenparadies bezeichnet.

Viele Menschen mit gesundheitlichen Nöten wie Herz- und Lungen-Patienten geht es hier besser als in Deutschland. Manche sagen sogar, ihre Lebenserwartung steige um zehn Jahre.

Andere sind einfach vermögend und können sich ein zweites Zuhause in der Sonne leisten.

Altwerden in der Ferne ist mit Unwägbarkeiten verbunden.

Peters: Schwierigkeiten lauern an vielen Stellen: Der Sturzregen überflutet die Straße und reißt das Auto mit. Der Strom ist weg und bleibt es auch. Das Haus wird trotz Sicherheitsstandards leergeklaut. Der Handwerker kriegt es nicht hin, ein Loch zu bohren, um ein Kabel zu legen. Der Abhang rutscht weg, das Haus bekommt Risse. Es stimmt kaum eine Straßenkarte. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung dauert es drei Monate bis zu einer EKG-Untersuchung. Die Liste hat kein Ende.

Was macht das Altwerden in Spanien außerdem anders als in Deutschland?

Peters: "Mañana" heißt "morgen" und steht für alles, was nicht passiert. Erstaunlich: Da, wo Deutsche in der Regel sauer werden, bleiben Spanier gelassen. Sie regen sich über anderes auf. "Mañana" heißt eben auch: Die Sonne scheint und fällt nicht vom Himmel, auch wenn jetzt alles nicht wie erwartet läuft. Für viele Deutsche ist das eine Herausforderung an ihren Lebensstil. Sie wollen diese Gelassenheit erwerben.

Welche Rolle spielt für die Menschen das Angebot der deutschsprachigen Kirchengemeinde?

Peters: Das Tourismuskonzept der EKD spricht im Hinblick auf das Angebot des evangelischen Pfarramts von einem "Stück Heimat in der Fremde". Das trifft den Kern.

Reisen öffnet nicht nur Länder, sondern oft auch Herzen. Unsere einladende Arbeit hat viele dazu gebracht, neue Glaubensschritte zu gehen. Bei den Amtshandlungen haben wir mit vielen gesprochen, die in Deutschland keine Zeit gehabt haben, einen Gottesdienst zu besuchen.

Ihre Ratschläge für Menschen, die ein Leben in einem Urlaubsparadies planen?

Peters: Zunächst: Genau hinschauen und mit mehreren kürzeren und längeren Aufenthalten prüfen, ob man hier leben möchte. Nicht sofort eine Wohnung kaufen, sondern erst mieten und probewohnen. Erfahrene Deutsche als Berater befragen. Die Tücken des Lebens hier sind so anders, dass man selbst oft nicht darauf kommt. Zudem ist das Leben hier nicht billiger als in Deutschland, oft sogar teurer. Geld muss man also mitbringen. Verdienen lässt sich hier nichts.