In seiner Predigt im Gottesdienst zum Jahrestag der Novemberpogrome am Sonntag in der katholischen Pfarrkirche Heilig-Kreuz in Dachau erklärte Regionalbischof Christian Kopp laut Predigtmanuskript, "niemals schauen wir mehr weg, wo Menschen gequält, misshandelt, verfolgt werden".

Christinnen und Christen stünden fest an der Seite der jüdischen Glaubensgeschwister. "Sie sind die Mütter, die Eltern unseres Glaubens", so der Münchner Bischof.

Pogromnacht am 9. November

Die Pogromnacht sei der Anfang einer Epoche der Verwüstung und Vernichtung gewesen, deren Schatten unauslöschbar seien, stellte Kopp fest. Das sei daran zu merken, "dass diese Nacht und die grausame Zeit damals keineswegs alle Menschen ein Besseres gelehrt hat".

Hass und rassistische Überzeugungen seien tief in die Überzeugungen vieler Menschen eingepflanzt, das hätten auch die vergangenen Monate gezeigt. Kopp nannte als Beispiele Posts der Corona-Leugner und Verschwörungspropheten, "die in ihren eigenen kruden Überzeugungen verstrickt" seien.

Christen würden sich für Menschen einsetzen, die Hass ausgesetzt seien und nicht schweigen, sagte Kopp weiter.

"Nüchtern schauen wir uns das an - und handeln entsprechend".

Der Gedenktag 9. November sei ein Tag der Erinnerung und der Stärkung der Widerstandsfähigkeit.

Nachdem wegen des Teil-Lockdows andere Veranstaltungen zum Jahrestag der Pogromnacht abgesagt werden mussten und die KZ-Gedenkstätte geschlossen werden musste, war der Gedenkgottesdienst in diesem Jahr das einzige öffentliche Gedenkangebot in Dachau an die Reichspogromnacht, teilte Landeskirchlicher Beauftragte für evangelische Gedenkstättenarbeit, Kirchenrat Björn Mensing mit.