Die Präsidenten von vier großen Chorverbänden in Bayern haben sich am Montag mit einem Protestbrief an Gesundheitsministerin Melanie Huml, Kunstminister Bernd Sibler und den Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann, (alle CSU) gewandt.

Sie kritisieren, dass seit Montag (8. Juni) Laienmusikgruppen zu Proben zusammenkommen können, Chöre und andere Gesangsgruppen das aber wegen der Corona-Maßnahmen noch nicht dürfen.

Dieses Vorgehen sei „völlig unverständlich“, heißt es in dem Brief.

Mit der Behauptung im Beschluss des Ministerrats, dass von „lautem Gesang“ eine erhöhte Infektionsgefahr ausgehe, werde man sich nicht abfinden.

Die Behauptung beziehe sich nicht auf entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse. Es sei ihnen wichtig, „dass unsere Vereine endlich wieder zum gemeinsamen Singen kommen und ihre wichtige soziale und kulturelle Arbeit wieder aufnehmen können“, erklären die Vertreter von nach eigenen Angaben 90.000 Sängerinnen und Sängern.

Proben wieder erlauben?

Die Verbandspräsidenten verweisen darauf, dass in Baden-Württemberg und Hessen bereits wieder Proben erlaubt seien. Sie zitieren außerdem Studien zur Risikoeinschätzung bei der Corona-Pandemie der Hochschule für Musik Freiburg und der Universität der Bundeswehr München.

Ein Hygienekonzept für die Durchführung von Chorproben, das auf diesen Studien basiere, sei dem Schreiben hinzugefügt, erklären die Vertreter der Chöre.

Die Unterzeichner des Briefes sind Karl Weindler vom Bayerischen Sängerbund, Paul Wengert vom Chorverband Bayerisch-Schwaben, Friedhelm Brusniak vom Fränkischen Sängerbund und Hermann Arnolf vom Maintal Sängerbund.