11. April 1933: Auf Betreiben nationalsozialistischer Pfarrer wird Kirchenpräsident Friedrich Veit zum Rücktritt gezwungen.

4. Mai 1933: Eine außerordentliche Landessynode wählt Hans Meiser zum Landesbischof und verabschiedet ein "Ermächtigungsgesetz", das ihm außerordentliche Vollmachten verleiht.

23. Juli 1933: Auf Anordnung Hitlers finden Neuwahlen zum Kirchenvorstand im gesamten Reichsgebiet statt, die den nationalsozialistisch gesinnten "Deutschen Christen" in den meisten Landeskirchen Mehrheiten sichern.

12.-14. September 1933: Vor der Landessynode fordert Meiser die Deutschen Christen Bayerns auf, sich ihm zu unterstellen, was diese tun.

27. September 1933: Der deutschchristliche Wehrkreispfarrer und Bevollmächtigte Hitlers für evangelische Kirchenfragen, Ludwig Müller, wird von der Nationalsynode – auch mit Meisers Stimme – zum Reichsbischof gewählt.

Herbst/Winter 1933/34: Meiser wird neben Martin Niemöller, dem Leiter des Pfarrernotbunds, zum Sprecher der "bischöflichen" kirchlichen Opposition gegen die Rechts- und Verfassungsverletzungen der Reichskirchenregierung unter Ludwig Müller.

25. Januar 1934: Meiser erklärt mit anderen Kirchenführern bei einem Empfang bei Hitler seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Reichsbischof.

13. März 1934: Bei einem Empfang nimmt Meiser Hitler gegenüber seine Unterstellung unter den Reichsbischof zurück und begründet dies mit zahlreichen Rechtsbrüchen der Reichskirchenregierung und der fortschreitenden Gleichschaltung der Landeskirchen mit der Reichskirche.

22. April 1934: In Ulm versammeln sich die verschiedenen Gruppen der kirchlichen Opposition ("Bekenntnisgemeinschaft") und erklären sich zur "rechtmäßigen evangelischen Kirche Deutschlands". Die Erklärung wird von Meiser im Ulmer Münster verlesen.

Hans Meiser
Hans Meiser

29.–31. Mai 1934: Meiser nimmt an der Bekenntnissynode in Barmen teil, auf der sich die Bekenntnisgemeinschaft zur Bekennenden Kirche formiert und die Barmer Theologische Erklärung verabschiedet.

21. Juli 1934: Meiser lehnt die Forderung nach Eingliederung der bayerischen Landeskirche in die Reichskirche ab.

23. August 1934: Die Landessynode stellt sich geschlossen hinter Meiser und lehnt Eingliederungsversuche ebenfalls ab.

3. September 1934: Der Reichsbischof erlässt eine Verordnung zur Eingliederung der württembergischen und der bayerischen Landeskirche in die Reichskirche, die der Landeskirchenrat nicht anerkennt. Daraufhin titelt die nationalsozialistische Fränkische Tageszeitung in einem Extrablatt "Fort mit Landesbischof D. Meiser!" Auf einer Besuchsreise erklärt Meiser den Gemeinden in Lindau, Neu-Ulm, Augsburg, Ansbach, Dinkelsbühl, Rothenburg, Gunzenhausen, Nürnberg, Würzburg und Schweinfurt seinen kirchenpolitischen Kurs. In der gesamten Landeskirche werden überfüllte Bekenntnisgottesdienste gehalten.

11. Oktober 1934: Die Reichskirchenregierung dringt in das Landeskirchenamt ein und erklärt Landesbischof und Landeskirchenrat für abgesetzt. Der Reichsbischof ernennt die beiden deutschchristlichen Pfarrer Hans Gollwitzer und Hans Sommerer zu geistlichen Kommissaren. Meiser hält am Abend in der Münchner Matthäuskirche eine Predigt, in der er "Verwahrung" einlegt "gegen die Gewalt, die man unserer Kirche übt". Als er sich weigert, die Absetzungsurkunde zu unterschreiben, wird er in seiner Wohnung unter Hausarrest gestellt. Am 14. Oktober werden die Gemeinden in einer Kanzelabkündigung informiert. Zahlreiche Delegationen reisen nach München und fordern die Rücknahme der Gewaltmaßnahmen gegen Kirche und Bischof. Von etwa 1400 bayerischen Pfarrern unterzeichnen 1230 eine Treueerklärung für Meiser.

31. Oktober 1934: Die Bischöfe Meiser, Wurm (Württemberg) und Marahrens (Hannover) werden zu einem Gespräch zu Hitler eingeladen. Damit ist ihre Legalität von höchster Stelle wieder anerkannt.

1. November 1934: Die Gewaltmaßnahmen gegen die bayerische Landeskirche werden zurückgenommen, die Kommissare abgezogen; Meiser und der Landeskirchenrat nehmen ihre Amtsgeschäfte wieder auf. Die Landeskirche ist wieder "intakt".