Arbeit gibt es bei der Telefonseelsorge in München genug: Im Jahr 2015 führten die ehrenamtlichen Mitarbeiter insgesamt 21.380 Gespräche. 581 Menschen suchten per Chat um Rat. Per E-Mail schrieben 109 Menschen an die Telefonseelsorge; daraus entstanden Mailwechsel mit insgesamt 1.324 E-Mails.  Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Telefonseelsorge, Heinz-Georg Tillmann, erzählt, dass die Chat-Kontakte sehr viel intensiver seien als die Telefongespräche, da die Anonymität noch größer ist. Hauptsächlich geht es um Themen wie depressive Verstimmungen, Trauer, Einsamkeit, körperliche Erkrankungen und Stress.

Anonymität und Vertraulichkeit werden bei der Evangelischen Telefonseelsorge groß geschrieben. Sie bietet Menschen in seelischer Not schnell und unbürokratisch Hilfe rund um die Uhr. 120 ehrenamtliche und speziell ausgebildete Mitarbeiter telefonieren, chatten und schreiben Emails an 365 Tagen im Jahr. Die Beratung findet anonym statt, damit die Hilfesuchenden einen geschützten Raum für ihre Fragen finden. Um die Arbeit und die Ausbildung der Ehrenamtlichen zu unterstützen, wurde am 30. März 2007 die Stiftung "Evangelische TelefonSeelsorge München" gegründet.

Das Stiftungsvermögen beläuft sich momentan auf 100.000 Euro. Mit den Erträgen werden die Ausbildung, Fortbildungen und die Supervision für die ehrenamtlichen Mitarbeiter bezahlt. Dies ist auch der Stiftungszweck. Da die Mitarbeiter nicht über ihre Arbeit reden dürfen, ist es eine weitere Aufgabe der Stiftung, auf die Telefonseelsorge aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln.

"Die Mitarbeiter sind vom Alter her eine bunte Mischung", sagt Tillmann. Er bewundere ihren Einsatz sehr. Wer mitarbeiten will muss ein intensives Bewerbungsgespräch durchlaufen und fit am Computer sein. Das liege eben daran, dass auch vieles über Chat und E-Mail laufe, weiß Tillmann. Vor allem über das Chatten erreiche man auch jüngere Menschen. Die Seelsorge über das Internet gehöre heute einfach dazu.

Wie sehr er die Arbeit und das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter bewundert, erzählt Tillmann im Video.