Bayerns Bevölkerung wird laut dem aktuellen Demografie-Spiegel bis zum Jahr 2037 um eine halbe Million Menschen anwachsen. Der Anstieg auf dann 13,5 Millionen Menschen entspreche einem Plus von vier Prozent, teilte das Statistische Landesamt in Fürth mit. Es veröffentlichte die Bevölkerungsvorausberechnungen für alle 2.056 bayerischen Städte und Gemeinden. Demnach wird für viele Gemeinden Oberfrankens weiterhin mit einem Rückgang der Bevölkerung gerechnet, während vor allem Oberbayern und die größeren Kommunen weiter wachsen dürften. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte die Kommunen auf, sich auf die Entwicklung einzustellen.

Welche Gemeinden wachsen - und welche schrumpfen

Die Statistiker unterschieden zwischen größeren Gemeinden mit mindestens 5.000 Einwohnern und kleineren Gemeinden mit höchstens 5.000 Einwohnern. Von den rund 1.500 kleineren Gemeinden in Bayern könnten rund 600 ein klares Bevölkerungswachstum erwarten, hieß es. Die meisten stark wachsenden Gemeinden lägen in Oberbayern, mit dem Spitzenreiter Oberpfaffenhofen a.d. Glonn (21 Prozent mehr Einwohner erwartet). Konstant wachsen dürfte die Bevölkerung in weiteren 400 Gemeinden. Bei 500 Gemeinden hingegen sei mit "teilweise erheblichen Bevölkerungsverlusten zu rechnen".

Von den rund 600 größeren Gemeinden soll den Prognosen zufolge mehr als die Hälfte an Bevölkerung zulegen, an der Spitze das oberbayerische Feldkirchen (plus 25 Prozent erwartet). Stabil sollen rund 150 Gemeinden bleiben. In den übrigen 100 Gemeinden soll die Bevölkerung schrumpfen.

Wo die jüngsten und ältesten Menschen in Bayern wohnen

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt den Ergebnissen zufolge bayernweit von 43,7 Jahren auf 46,0 Jahre. Die jüngste Bevölkerung in Bayern soll im Jahr 2037 das oberbayerische Poing haben (Durchschnittsalter von 40,7 Jahren erwartet), die niederbayerische Gemeinde Füssing die älteste (56,6 Jahre).

Anders als in den Prognosen von vor zehn Jahren, nach denen in Bayern fast flächendeckend mit einem Bevölkerungsrückgang gerechnet werden musste, "werden in etlichen bayerischen Gemeinden in den nächsten Jahren deutlich mehr Menschen leben", sagte Innenminister Herrmann laut einer Mitteilung. Die Städte und Kommunen trügen hier eine große Verantwortung, etwa im Bauplanungsrecht. Auch die Verbesserung des Nahverkehrs, ausreichende Möglichkeiten der Kinderbetreuung sowie "angemessener und bezahlbarer Wohnraum" würden noch wichtiger werden. Viele Städte und Gemeinden stünden vor großen Herausforderungen, sagte Herrmann. "Auf diesem Weg wird sie der Freistaat nicht alleinlassen."

Die Vorausberechnung verdeutlicht laut Landesamt, wie sich die Bevölkerung verändern würde, wenn die Trends bei Bevölkerungszahl und Altersstruktur beibehalten werden.