Tagsüber, wenn Brigitte Schütze ausrückt, um die Fledermauskästen zu kontrollieren, schlafen die Wasser-, Rauhaut- oder Bechstein-Fledermäuse. Brigitte Schütze nimmt ihre Aluleiter und einen Spatel mit, mehr braucht sie nicht, um zu gucken, wie es um die flatternden Flieger bestellt ist. Die Aluleiter lehnt sie an einen Baum und dann öffnet sie vorsichtig die Kästen. 280 davon wurden im Raum Burglengenfeld aufgehängt.

In den meisten Kästen liegt Kot, das heißt, sie wurden zumindest benutzt, etliche sind bewohnt. Mit dem Spatel säubert sie die Kästen einmal im Jahr. "Nach dem heißen Sommer habe ich Schlimmeres befürchtet", sagt sie. "Aber trotz der Hitze haben die Fledermäuse offenbar genügend Nahrung gefunden."

Was sie dennoch besorgt, sei "die Wohnungsnot" der Fledermäuse. Nicht Eule, Marder, Sperber oder Katze seien ihre größten Feinde, sondern der Mensch. Er verbaut die Landschaft und dämmt und isoliert Häuser derart, dass die geflügelten Wesen immer weniger Unterschlupf finden. Und nicht jeder ist begeistert, wenn Fledermauskot auf dem Fensterbrett oder der Terrasse landet. "Dabei ist Fledermaus-Kot ein sehr wertvoller Dünger."

Fledermäuse sind reine Insektenfresser

"Fledermäuse sind schnell und im Dunkeln unterwegs. Das ängstigt manche Menschen, ähnlich wie die Angst vor Mäusen", so Brigitte Schütze. Dies sei allerdings völlig unbegründet: Erstens sind Fledermäuse heimliche Tiere und zweitens seien sie als reine Insektenfresser besser als jede Chemie in Haus oder Garten.

Brigitte Schütze wendet sich bei ihren Fledermaus-Führungen vor allem an Kinder. "Wer einmal eines dieser pelzigen Wesen aus der Nähe gesehen hat oder sie in seiner Hand spürt, der verliert die Angst", sagt sie. Anfassen und zeigen darf allerdings nur sie als ausgebildete Fledermaus-Expertin die Tiere. Denn alle 25 Fledermaus-Arten, die in Bayern vorkommen, sind streng geschützt.

Den Fledermäusen näherkommern

Auf Führungen, die sie und der Landesbund für Vogelschutz oder der Bund Naturschutz anbieten, kann man den Fledermäusen näherkommen. Der September ist eine gute Zeit, denn da wird es abends schon zu familienfreundlichen Zeiten dunkel, sodass auch Kinder die nachtaktiven Flieger in Aktion erleben können.

Wer eine Fledermaus bei sich findet, braucht nicht erschrecken. "Licht aus, Vorhang beiseite, Fenster auf und ein gesundes Tier findet alleine wieder hinaus", so die Biologin Schütze. Matte oder verletzte Tiere sollte man vor Katzen in Sicherheit bringen, in einem Karton mit zerknüllten Küchentüchern sicher unterbringen und dann die nächste Fledermaus-Hotline anrufen. "Fledermäuse im Haus sind ein gutes Zeichen für eine intakte Umwelt", so Brigitte Schütze. So lange Insekten fliegen, sind auch Fledermäuse aktiv.

Im Winter können Fledermäuse wichtige Lebensfunktionen wie die Atemfrequenz oder den Herzschlag stark reduzieren, um Energie zu sparen. Daher ist es äußerst wichtig, die Tiere im Winter nicht zu stören.

INFO

Das Fledermaushaus in Hohenburg (im Landkreis Amberg-Sulzbach) beherbergt die letzte Kolonie der "Großen Hufeisennase" in Deutschland. Über eine Webcam kann man die Tiere beobachten. Die bundesweite Fledermaus-Hotline lautet: 030-28 49 84-50 00, über sie oder die Untere Naturschutzbehörde am jeweiligen Landratsamt kann man örtliche Fledermaus-Betreuer kontaktieren.

Bauanleitungen für Fledermauskästen gibt es z. B. unter: www.nabu.de/downloads/praxistipps/fledermauskasten.pdf