Es sollte die erste evangelische Kirche für Kösching werden. So jedenfalls sahen die Pläne noch Ende der 1990er-Jahre aus. Als sich der Kirchenvorstand dann im Jahr 2005 mit Statistiken und Entwicklungsprognosen befasste, wurde deutlich, dass der Gemeindeentwicklung in der Region Rechnung getragen werden müsse. Schließlich entschied der Kirchenvorstand im Zusammenwirken mit der Landeskirche, dass ein ganzes Gemeindezentrum samt Kirche für die drei Gemeinden Hepberg, Lenting und Kösching entstehen solle. Am 21. Mai 2018 wird die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche nun mit Gemeindezentrum eingeweiht.

Ein Grundstück wurde 2013 am Brunnhauptenweg erworben. Aus einem Architektenwettbewerb ging der Entwurf des Büros "Diezinger Architekten Eichstätt" als Sieger hervor. Durch die finanzielle Unterstützung der Landeskirche, der Gesamtkirchengemeinde Ingolstadt und des Fördervereins wurde das Projekt Wirklichkeit.

Dietrich-Bonhoeffer-Kirche: Festakt zur Eröffnung

Zum Festakt um 11 Uhr werden nicht nur der Regensburger Regionalbischof Hans-Martin Weiss, die Ingolstädter Dekanin Gabriele Schwarz und Ortspfarrer Christoph Schürmann erwartet, sondern auch Vertreter der Kirchengemeinde St. Paulus, der örtlichen Vereine und des politischen Lebens. Der Festakt wird zusätzlich auf Leinwand in den Innenhof übertragen.

Der Gottesdienst beginnt nach einem Lied im Innenhof und der traditionellen Schlüsselübergabe durch die Architekten mit einem gemeinsamen Einzug in die neue Kirche, er wird vom Gospelchor Kösching sowie von Kirchenmusikdirektor Reinhold Meiser an der Orgel gestaltet wird. Noch in der Kirche findet auch der Festakt mit Grußworten statt. Nach einem feierlichen Auszug zu Klängen der Orgel, die bis 2017 im Gemeindezentrum "Am Schanzl" in Lenting stand, sind alle Gäste zu einem Imbiss eingeladen.

 

Der Altar der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Kösching.
Der Altar mit integriertem Lesepult.

Dietrich-Bonhoeffer-Kirche mit besonderer Architektur

Die Architektur von Kirche und Gemeindezentrum hat bis dato viel Anklang gefunden. So öffnen sich die Gebäude mit einem großzügigen Innenhof zur Welt hin und unterstreichen den einladenden Charakter. Außen wie ihnen zeigen sich klare Linien und Strukturen, die die evangelische Konzentration auf das Wesentliche betonen. Das zeige sich auch in dem ungewöhnlich gestalteten Altar, der mit integriertem Lesepult und Taufbecken die Einheit von Wort und Sakrament zur Geltung bringt, erklärte Pfarrer Christoph Schürmann.

Die Prinzipalien und der Leuchter der Osterkerze aus Messing verbinden sich mit der Kunstinstallation von Ólafur Elíasson. Der bekannte dänische Künstler isländischer Abstammung hat eigens für die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche eine Installation aus zwölf Messingellipsen geschaffen, die den Lauf der Sonne symbolisieren. Deshalb trägt das Kunstwerk auch den Namen "Der auf der Sonne". Es überspannt den gesamten Altarraum wie auch die südliche Fensterfront, die den Blick in die Natur und zum Ort hin weitet. So erdet das Kunstwerk das geistliche Leben im Alltag der Gemeinde.

Kirche und Gemeindezentrum sind nach dem Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) benannt, der wegen seines Widerstands in der NS-Zeit im KZ Flossenbürg ermordet wurde. Er steht für eine Öffnung der Kirche und forderte zugleich die geistliche Konzentration auf das Evangelium. "Gottes Ja und Amen sind der Grund, auf dem wir stehen." Dieses Bonhoeffer-Zitat ziert das Pflaster im Innenhof.