Beschlossen wurde ein Antrag der Freie-Wähler-Fraktion, demzufolge die Bestattung in einem Leichentuch künftig "aus religiösen und weltanschaulichen Gründen" zulässig ist, "soweit öffentliche Belange dem nicht entgegenstehen". Zudem müsse die Entscheidung, ob die Sargpflicht gelockert werde, dem Friedhofsträger überlassen bleiben. Der SPD-Abgeordnete Arif Tasdelen sprach von einem "historischen Tag für Muslime und Juden in Bayern". Kritik kam von den Grünen.

Jeder Mensch habe ein Recht, nach seiner weltanschaulichen und religiösen Haltung bestattet zu werden, begründeten die Freien Wähler ihren Antrag.

Die Hinterbliebenen hätten ebenfalls ein Recht darauf, ihre verstorbenen Angehörigen in einem würdigen Rahmen beizusetzen. Dem Antrag, der eine Überarbeitung der Bestattungsverordnung vorsieht, wurde im Ausschuss für Kommunale Fragen von allen Fraktionen - außer der AfD - zugestimmt. Tasdelen sah in der Entscheidung ein Signal der Wertschätzung für andere Religionsgemeinschaften: "Wir zeigen damit, dass beispielsweise Muslime und ihre Lebenswirklichkeit zu Bayern gehören", sagte er laut Mitteilung.

Für Tasdelen ist es ein erster Schritt hin zur sarglosen Bestattung. Sein Ziel sei, die Sargpflicht "komplett zu beerdigen".

Der Wunsch nach alternativen Bestattungsformen gelte nicht nur für Muslime.

Kritisch sah er zudem, dass die Verantwortung den Friedhofsträgern zugeschoben werde. Auch die Grünen-Abgeordnete Gabriele Triebel kritisierte, dass sich CSU und Freie Wähler vor der Entscheidung drückten, statt die Sargpflicht vollständig abzuschaffen. Zudem werde nicht verbindlich geregelt, sondern den Kommunen überlassen, ob es Waschräume und eine unbefristete Grabesruhe gebe - was für Muslime und Juden ebenfalls von großer Bedeutung sei. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde vom Ausschuss abgelehnt.

SPD und Grüne kämpfen seit Jahren für die Abschaffung der Sargpflicht, während CSU und Freie Wähler weitergehende Anträge bisher stets abgelehnt hatten.