Der erste Spatenstich für eine Jugend-Kapelle bei Neukirchen im Kreis Amberg-Sulzbach ist erfolgt. Die Idee für die spirituelle Begegnungsstätte kam von der evangelischen Dekanatsjugend Sulzbach-Rosenberg selbst. Schirmherren sind Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Landrat von Amberg-Sulzbach, Richard Reisinger.

Die Jugendlichen im Alter von 13 bis 27 Jahren wollen beim Bau selbst mitanpacken. Die Kirche mit spitzem Giebeldach wird in einem Waldstück am Knappenberg errichtet. Auf dem Gelände steht bereits ein ökologisches Dekanatsjugendhaus. Auch die Kapelle soll aus Holz errichtet werden.

Motivierte Jugendliche

Noch kein Jahr sei es her, als die Idee entstand, sagt Dekanatsjugendreferent Bernd Deyerl. Weil die Jugendlichen bei Wind und Wetter zum Gottesdienst ins Nachbardorf laufen mussten, wollten sie am Knappenberg eine eigene Kirche bauen. Die Vorbereitungen seien seitdem auf Hochtouren gelaufen.

Ein geeigneter Platz wurde auf dem großen Gelände auch gefunden. Die Holzkirche werde auf einem Areal errichtet, das aus zwei Terrassen besteht. Eine Kostenexplosion durch Hangbauweise könne so vermieden werden. Modell und Baupläne seien schnell fertig gewesen. "Vor allem hat die Motivation bei den Jugendlichen gestimmt", sagt Deyerl.

"Man kann nur einmal im Leben eine Kirche bauen und deshalb macht man sowas gern", sagt Mareen Aures, eine der Aktiven. Das Projekt habe alle so in den Bann gezogen, "dass wir es unbedingt umsetzen wollten".

Jugendhaus am Knappenberg
Das Jugendhaus am Knappenberg nach seiner Renovierung.

"Ich finde es klasse, wenn Jugendliche heutzutage eine Kapelle bauen wollen", sagt Dekan Karlhermann Schötz. Deshalb habe der Dekanatsausschuss "das mutige und engagierte Projekt" auch sofort unterstützt. Die Kosten von 140.000 Euro sollen durch Spenden und EU-Mittel gestemmt werden. Vor Kurzem sei erst das Jugendhaus am Knappenberg saniert worden, sodass kein Geld mehr übrig sei, so Schötz.

Aber auch die Geldfragen ließen die Jugendlichen nicht an ihrem Projekt zweifeln. Sie initiierten eine Baumspende-Aktion, um an Baumaterial zu kommen. Die Aktion stieß auf so unglaubliche Resonanz, dass selbst Bernd Deyerl staunte. "Dieses Projekt toppt alles, was ich bisher in der Jugendarbeit erlebt habe", sagt er.

Die Kirche werde ein großes Fenster mit freiem Blick auf das Tal erhalten und solle so ein "Gefühl von Geborgenheit und Freiheit" vermitteln können.

Beispiel "ungeheuer inspirierend"

Was am Anfang wie "eine verrückte Idee" schien, sei inzwischen sehr konkret. In den Osterferien werde das Fundament errichtet. In der Woche vor Pfingsten soll die Grundkonstruktion gesetzt werden. Und in den Pfingstferien könne die Großbaustelle beginnen, bei der die Jugendlichen mitmachen.

Bernd Deyerl kann dabei auf mehr als 20 Helfer zurückgreifen. Alle gingen davon aus, dass die Kirche noch heuer im Jahr des Reformationsjubiläums fertig wird. "Es wird ein Holzbau in quadratischer Form werden, weil es uns wichtig ist, im Kreis Andacht und Abendmahl feiern zu können. Durch den steilen Giebel wird die Kirche von Weitem als besonderes Gebäude erkennbar sein", formulieren die Jugendlichen in ihrer Projektbeschreibung.

Welche Kraft in diesen Worten stecke, hat vor allem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm beeindruckt. "Ich finde das Beispiel der Jugendlichen ungeheuer inspirierend", sagte er in seinem Schlusswort bei der EKD-Herbstsynode 2016. "Sie bauen eine Kirche. Und zwar gemeinsam. Jeder und jede machen mit. Und: Sie sind begeistert."

Dass die Oberpfälzer Jugend eine Kirche baut und selbst tatkräftig mitanpackt, dürfte nun deutschlandweit in der evangelischen Kirche bekannt sein.