Im 750. Jahr der Klosterkirche stehen die Zeichen in der rund 2300 Mitglieder zählenden Gemeinde auf »vorwärts«: Zusammen mit den katholischen Mitchristen wird am 16. Juli das alle zwei Jahre stattfindende ökumenische Gemeindefest gefeiert. Mit Barbara Eberhard ist seit November eine neue Pfarrerin im Ort und die ehrwürdigen Gemäuer des Gotteshauses laden zu mancher Geschichtsstunde ein. Und die Gegenwart ist eine sehr aktive: Es gibt eine Mutter-Kind-Gruppe, Freizeiten und Kinderbibeltage, Kinder- und Familiengottesdienste, Konfirmandenunterricht und Events für Jugendliche. Erwachsene kommen zu Frauenfilmabenden, in den Posaunen- und Kirchenchor, zu unterschiedlichsten Konzerten und in Hauskreise. Für Senioren werden Gymnastik, Begegnungsnachmittage und der Seniorenkreis angeboten. Die Veranstaltungen finden im restaurierten Mesnerhaus neben der Kirche oder im Jugendheim statt.

Es sind Menschen wie Matthias Görtz, die sich mit historischem Interesse darum kümmern, dass das eigene Jubiläum im Dorf vor lauter Reformations-Gedenken nicht ganz in Vergessenheit gerät. Er hat nicht nur einen Kirchenführer für die Kirchen von Frauenaurach und dem benachbarten Kriegenbrunn verfasst, sondern auch an der Jubiläums-Festschrift mitgearbeitet. Görtz kennt das ehemalige Kloster-Areal und seine Geheimnisse. »Sehen Sie dieses Stück in der Fassade? Es ist ein Grabstein einer Nonne«, weist er auf einen unscheinbaren Stein der Mauer hin, in dem die Jahreszahl 1425 noch verblichen zu entziffern ist.

Die Klosterkirche Frauenaurach vom Friedhof aus gesehen.
Die Klosterkirche vom Friedhof aus gesehen.

Jetzt fällt auf, dass hier einst ein Kreuzgang gewesen sein muss. Die Löcher in der Fassade erinnern noch daran. Vom Friedhof aus sieht man die Frauenauracher Mälzerei hinter den Mauern hervorlugen. Das war einst die Klosterbrauerei. Blickt man an den Kirchenmauern langsam nach oben, sieht man, dass die Kirche im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut worden ist – Fenster wurden versetzt, unterschiedliche Baumaterialien verwendet. Einen Turm hatte es ursprünglich nicht gegeben.

1267 stiftete Herdegen von Gründlach ein Dominikanerinnenkloster an der Aurach. Wie Görtz berichtet, hatte das Kloster im Mittelalter eine Ära der wirtschaftlichen Blüte erlebt, bevor es 1525 im Bauernkrieg geplündert und im Markgrafenkrieg zerstört wurde. Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche zunächst in erster Linie als Getreidespeicher wiederaufgebaut. Die hohen Räume, die damals angebaut wurden, würde die Kirchengemeinde gerne für Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen nutzen – die modernen Auflagen des Baurechts indes machen diese Nutzung nur schwer umsetzbar.

Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts erhielt die Klosterkirche ihre barockisierte Gestalt sowie ein Fachwerktürmchen über dem Chor, das aber später wieder entfernt wurde. »Wir sind schon seit 1531 evangelisch«, lacht Görtz. Damals brachte der erste protestantische Pfarrer die Reformation nach Frauenaurach. Der letzten Priorin ließ man die Mauern aber noch als Alterssitz. Das gute Miteinander von Katholiken und Protestanten hat in Frauenaurach eben Tradition.